Temer will im Amt bleiben Brasiliens Präsident wegen Korruption angeklagt

Rio de Janeiro · Zum ersten Mal in der Geschichte Brasiliens ist mit Präsident Michael Temer ein amtierendes Staatsoberhaupt wegen Korruption angeklagt.

 Der brasilianische Präsident Michel Temer spricht am 26.06.2017 im Präsidentenpalast Planalto in Brasilia (Brasilien). Er ist nun als erstes amtierendes Staatsoberhaupt der Landesgeschichte wegen Korruption angeklagt worden.

Der brasilianische Präsident Michel Temer spricht am 26.06.2017 im Präsidentenpalast Planalto in Brasilia (Brasilien). Er ist nun als erstes amtierendes Staatsoberhaupt der Landesgeschichte wegen Korruption angeklagt worden.

Foto: dpa, flm pai

Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot reichte die Klage am Montag (Ortszeit) beim Obersten Gericht des Landes in Brasilia ein, wie der Sender Globo News berichtete. Temer hatte 2016 die Macht nach der Amtsenthebung der linken Präsidentin Dilma Rousseff übernommen. Der bei seinen Landsleuten äußerst unbeliebte Konservative steht seit Wochen selbst am Pranger.

Temer soll jahrelang Schmiergelder für seine Partei PMDB von dem Unternehmer Joesley Batista kassiert haben. Der Besitzer des größten Fleischproduzenten der Welt, der Firma JBS, hatte Temer jüngst angezeigt und unter anderem einen heimlich aufgenommen Mitschnitt eines Gesprächs zwischen den beiden als Beweisstück vorgelegt.

 Der brasilianische Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot, der nun Temer anklagte, nimmt am 22.06.2017 in Brasilia (Brasilien) an einer Sitzung des Obersten Gerichtshofs teil. (Archiv)

Der brasilianische Generalstaatsanwalt Rodrigo Janot, der nun Temer anklagte, nimmt am 22.06.2017 in Brasilia (Brasilien) an einer Sitzung des Obersten Gerichtshofs teil. (Archiv)

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Der Staatschef weigert sich bislang zurückzutreten. Wegen des erbitterten Machtkampfs, der 2016 zur Absetzung Rousseffs führte, war Temer schon damals äußerst unbeliebt. Nur 14 Prozent der Brasilianer sprachen sich im vergangenen Juli für seine Regierung aus. Inzwischen glauben nur noch sieben Prozent seiner Landsleute, dass er seine Arbeit gut macht.

(sbl/dpa)
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