Wegen Korruption verhaftet Brasiliens Justiz blockiert Lulas Bankkonten

Brasília · Die brasilianische Justiz hat die Bankkonten des ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva blockiert und mehrere seiner Vermögenswerte eingezogen - sein Vermögen fasst rund 3,8 Millionen Euro.

 Der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva

Der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva

Foto: dpa, zeus wie

Derselbe Richter, der den Politiker der Arbeiterpartei vor einer Woche wegen Korruption zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilte, ordnete die Maßnahme an. Am Mittwoch veröffentlichten Gerichtsunterlagen zufolge schätzte Richter Sergio Moro Lulas Vermögen auf 13,7 Millionen Reais - umgerechnet rund 3,8 Millionen Euro. Zu den Vermögenswerten gehören drei Appartments, ein Grundstück, zwei Fahrzeuge sowie mehr als 600.000 Reais auf zwei Bankkonten.

Lula war am Mittwoch vergangener Woche im weitverzweigten Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras verurteilt worden. Er will das Urteil anfechten. Zunächst blieb er auf freiem Fuß. Das Gericht in Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Paraná, sah es als erwiesen an, dass Lula von dem in den Skandal verwickelten Baukonzern OAS bestochen wurde. Demnach ließ sich Lula von der größten brasilianischen Baufirma eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guarujá schenken sowie eine große Geldsumme in bar.

Der 71-Jährige wertete das Urteil gegen ihn als Versuch, seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zu verhindern. Die juristische "Hetzjagd" gegen ihn zerstöre die Demokratie. Lula ist der prominenteste Politiker, der bislang im Zuge der Petrobras-Affäre verurteilt wurde. Lulas Arbeiterpartei beschuldigte den Anti-Korruptionsrichter Moro, der selbst als möglicher Präsidentschaftskandidat gilt, voreingenommen geurteilt zu haben.

Die Petrobras-Affäre erschüttert die brasilianische Politik seit Jahren. In den Skandal sind zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verschiedener Parteien verwickelt. Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben; diese wiederum zahlten Bestechungsgelder an Politiker und Parteien.

(AFP/veke)
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