Neues Video Britische Geisel muss Werbung für IS-Terroristen machen

Kairo · Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in einem neuen Video einen mutmaßlichen Briten als Geisel gezeigt. Anders als in den barbarischen Enthauptungsvideos der vergangenen Wochen zeigt der am Donnerstag im Internet hochgeladene Clip die mutmaßliche Geisel bei einer die IS-Miliz verherrlichenden Ansprache.

 Ein Screenshot aus dem Video zeigt die britische Geisel.

Ein Screenshot aus dem Video zeigt die britische Geisel.

Foto: dpa, moa

Die SITE Intelligence Group, die Internetseiten von Extremisten beobachtet, stufte das Video als authentisch ein. Im Video verspricht der Gefangene in einer augenscheinlich aufgezwungenen Rede, von nun an in mehreren Videofolgen die "Wahrheit" über den IS erzählen zu wollen. Er sei ein britischer Reporter, der im November 2012 entführt worden und seitdem Gefangener der IS-Miliz sei. Er sitzt in einem orangen Overall vor einer schwarzen Wand und spricht direkt in die Kamera. Den Overall tragen bisher alle Geiseln der IS-Miliz, er erinnert an die Kleidung der Häftlinge im US-Gefangenenlager Guantánamo.

Bisher hatte die Terrormiliz in den vergangenen sechs Wochen drei Enthauptungsvideos im Internet veröffentlicht. Die ersten beiden Videos zeigten die brutale Ermordung der beiden US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff, im dritten Video war der britische Entwicklungshelfer David Haines zu sehen. Es war vergangenes Wochenende veröffentlicht worden.

Am Ende eines jeden Videos stellte IS bisher das potenzielle nächste Opfer vor. So wurde auch bei dem Enthauptungsvideo von David Haines eine neue Geisel präsentiert. Allerdings ist der nun im aktuellen Video gezeigte Gefangene ein anderer, als jener aus dem Enthauptungsvideo.

"Ich weiß, was ihr denkt", sagt er in dem Film, "ihr denkt, ich mache das nur, weil ich ein Gefangener bin, man mir eine Waffe an den Kopf hält und mich zwingt, dies hier zu sagen". Zumindest der Teil mit dem Gefangenen stimme, sagt der Mann im Anschluss. Doch sonst habe sich einiges geändert: Der Islamische Staat beherrsche mittlerweile "eine Landmasse, größer als Großbritannien". Da ihn seine Regierung im Stich gelassen habe, habe er "nun nichts mehr zu verlieren".

Er werde daher in kommenden Videos Fakten über die IS-Miliz vorstellen und aufzeigen, wie "westliche Medien, für die ich einst selbst gearbeitet habe, diese Fakten verdrehen und manipulieren", sagt der Gefangene. "Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte."

Der Clip war am Donnerstag auf mehreren Youtube-Kanälen hochgeladen worden, aber schon nach wenigen Minuten wieder gelöscht worden. IS-Anhänger hatten Links zum Video zuvor auf Twitter verbreitet.

Frankreich kündigt Luftangriffe an

Unterdessen wird Frankreich Luftangriffe gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) im Irak fliegen. Das kündigte Präsident François Hollande am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Paris an. Es werde im Kampf gegen IS aber keine französischen Bodentruppen im Irak geben, fügte der Sozialist hinzu. Auch einen Militäreinsatz Frankreichs in Syrien schloss er aus.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort