Diplomatische Verhandlungen Chinas Unterhändler berät über Nordkoreas Atomprogramm

Seoul · Der chinesische Sondergesandte ist nach Südkorea gereist. In Seoul will er mit seinem Kollegen über den Atomstreit mit Nordkorea und das Vorgehen der USA beraten.

Südkoreas Außenminister Yun Byung-Se (r) spricht mit Chinas Sondergesandten Wu Dawei in Seoul über Nordkoreas Atomwaffenprogramm.

Südkoreas Außenminister Yun Byung-Se (r) spricht mit Chinas Sondergesandten Wu Dawei in Seoul über Nordkoreas Atomwaffenprogramm.

Foto: ap

China hat seinen Chefunterhändler für den Atomstreit mit Nordkorea zu Beratungen nach Südkorea geschickt. Wie das südkoreanische Außenministerium mitteilte, reiste der chinesische Sondergesandte Wu Dawei am Montag nach Seoul, um sich mit seinem dortigen Kollegen zu beraten. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap will er auch über die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea sprechen. China sieht sich wegen des Abwehrsystems in seinen Sicherheitsinteressen bedroht.

Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land insgesamt fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Experten gehen anhand von Satellitenaufnahmen davon aus, dass derzeit ein sechster Test vorbereitet werden könnte. Ein möglicher Anlass, auch für neue Raketentests, könnte der 105. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am kommenden Samstag sein.

Die Führung in Pjöngjang arbeitet auch an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. US-Geheimdienstbeamten zufolge könnte Pjöngjang in weniger als zwei Jahren einen Atomsprengkopf entwickeln, der das US-Festland erreichen könnte.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht, falls China im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm nicht den Druck auf Pjöngjang erhöht. Bei einem Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in den USA konnten sich die beiden Präsidenten nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Angesichts des US-Angriffs auf eine syrische Luftwaffenbasis am Freitag erscheinen die Drohungen gegen Nordkorea aber zunehmend glaubhafter.

Als Demonstration der Stärke gegenüber Nordkorea hat die US-Armee bereits eine Flugzeugträgergruppe in Richtung der Koreanischen Halbinsel entsandt. Ursprünglich sollten der Flugzeugträger "USS Carl Vinson" und seine Begleitschiffe nach Australien fahren. Stattdessen nahmen sie nun Kurs auf den westlichen Pazifischen Ozean.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster erklärte am Sonntag im US-Sender Fox News, auch frühere US-Präsidenten hätten das nordkoreanische Atomprogramm als "inakzeptabel" abgelehnt. Stattdessen müsse eine "Denuklearisierung" der Koreanischen Halbinsel erreicht werden.

(rent/AFP)
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