Das ist Ed Miliband

Medien verspotteten ihn, Gegner verhöhnten ihn und dennoch war Ed Miliband nicht totzukriegen. Im Mai 2015 trat der Labour-Chef an, um Tory-Chef David Cameron Großbritanniens aus dem Amt zu werfen und nächster Premier zu werden. Statt des aufgrund guter Umfragewerte erhofften Sieges fuhr er jedoch eine vernichtende Niederlage ein.

Einem Beruf hat er nie wirklich nachgegangen. Für ihn gab es nur die Politik. Immerhin: Nach einem Wirtschaftsstudium in Oxford arbeitete Miliband kurzzeitig in einer Fernsehshow, wo er Fragen für die Gäste aus der Politik vorbereitete.

Sein Vater Ralph war 1940 als polnischer Jude über Belgien nach London geflohen, wo er ein offenes Haus betrieb, in dem Sozialisten aus aller Welt verkehrten. Seine beiden Söhne David und Ed ermutigte er früh, sich an den Diskussionen zu beteiligen.

Miliband ist gegenüber allzu liberaler Wirtschaftspolitik eher kritisch und scheut nicht davor zurück, für eine aktive Umverteilungspolitik zu plädieren. Dies hat ihm die Unterstützung der Gewerkschaften eingebracht. Bei der konservativen Presse hat ihm seine Haltung den Spitznamen "Red Ed" (Roter Ed) eingebracht.

Nachdem Cameron die Labour-Partei 2010 von der Macht vertrieben hatte, übernahm Miliband die Parteiführung.

In einem Drama, das einer griechischen Tragödie würdig war, setzte er sich im Kampf um den Vorsitz gegen seinen älteren Bruder David durch.

"Trotz der Schläge, die er einstecken musste, verliert er nie die Hoffnung. Er ist aus Stahl", sagt der Politikwissenschaftler Iain Begg. Er habe sogar seinen Bruder "erdolcht", um an die Parteiführung zu gelangen. Dies könne nicht jeder.

Im Wahlkampf überraschte der sonst so oft belächelte Politiker mehrfach die Öffentlichkeit mit packenden Reden und überzeugenden Fernsehauftritten.

Über Jahre wurde in der Öffentlichkeit massiv an ihm gezweifelt. Miliband hingegen ließ sich nie in seinem Selbstbewusstsein erschüttern. "Lasst sie mich unterschätzen. Ich bin der Mann, den es als Premierminister braucht", sagte er selbstbewusst im Wahlkampf. Nach der Wahlniederlage wurden jedoch schnell Rücktrittsforderungen laut.