Außenminister in der Türkei Das war Steinmeiers Besuch in Ankara
Der Besuch von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Ankara war von politischen Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei geprägt. Dennoch empfing der türkische Präsident Recep Tayyp Erdogan den deutschen Minister persönlich.
Frank-Walter Steinmeier kommt am Mittwochabend am Flughafen in Ankara an. Für seinen Besuch hatte der SPD-Minister sich vorgenommen, auf Probleme wie die Verhaftungswellen und die Maßregelung der Presse in der Türkei einzugehen.
Eine schwer bewaffnete türkische Spezialeinheit schützte dastürkische Außenministerium beim Besuch Frank-Walter Steinmeiers. In Ankara gab es in den letzten Tagen mehrere, zum Teil vereitelte Anschläge.
Nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli sollen die Schäden am türkischen Parlament in Ankara noch immer sichtbar sein. Frank-Walter Steinmeier besuchte das Gebäude.
Eine Sitzordnung, die für sich spricht: Höhepunkt des Besuchs war das Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyp Erdogan (m.) und Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Steinmeier bekam die Ehrenposition für Gäste zur Rechten des Staatschefs.
Danach traf sich Frank-Walter Steinmeier mit dem türkischen Ministerpräsident Binali Yildirim (r.). Der rief kurz zuvor in einer TV-Ansprache die prokurdische Partei HDP dazu auf, die Proteste nach der umstrittenen Verhaftung ihrer Abgeordneten einzustellen.
Verkniffene Gesichter verrieten die Spannungen vor dem Gespräch zwischen Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Mevlüt Cavusoglu.
Entschieden wies Frank-Walter Steinmeier die Kritik von sich, in Deutschland würde "Terroristen" Unterschlupf gewährt. Gemeint war der oppositionsnahe Cumhuriyet-Chefredakteur Can Dündar.
Frank-Walter Steinmeier selbst bezeichnete den Dialog mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu später als "hartes, nicht ganz einfaches Gespräch, das aber offen und ehrlich" gewesen sei.
Vom zweistündigen Austausch zwischen Präsident Recep Tayyp Erdogan und Frank-Walter Steinmeier heißt es aus Regierungskreisen, er sei "intensiv und konzentriert" verlaufen – eindeutige Anzeichen für einen hohen Eskalationsgrad.