Verdacht des Geheimnisverrats Ex-CIA-Chef droht Anklage nach Sex-Affäre

Washington · Dem früheren CIA-Direktor David Petraeus droht nach Informationen der New York Times eine Anklage wegen Geheimnisverrats. Er soll seiner Geliebten Paul Broadwell Staatsgeheimnisse anvertraut haben.

Sexaffäre um US-General Petraeus
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Die Ermittler der US-Bundespolizei FBI und des Justizministeriums hätten sich für eine Anklage gegen den früheren General und Geheimdienstchef ausgesprochen, berichtete die "New York Times" am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise. Justizminister Eric Holder müsse nun über eine Anklageerhebung gegen den hochdekorierten Offizier entscheiden.

Wie die "New York Times" am Freitagabend in ihrer Onlineausgabe berichtete, erhärtete sich der Verdacht, dass Petraeus vertrauliche Informationen an seine Biografin und Geliebte Paula Broadwell weitergab. Wegen der außerehelichen Beziehung mit Broadwell hatte Petraeus im November 2012 als CIA-Direktor zurücktreten müssen. Er hat sich inzwischen entschuldigt, jedoch betont, dass die von ihm weitergegebenen Dokumente nicht die nationale Sicherheit gefährdeten.

Der Seitensprung beendete die außergewöhnliche Karriere des Vier-Sterne-Generals: Vor seiner Rolle als Direktor des US-Geheimdiensts war er in führender militärischer Position im Irak eingesetzt und Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan. Nun drohe Petraeus, der als einer der brillantesten Offiziere seiner Generation gilt, sogar eine Gefängnisstrafe, schrieb die "New York Times". Das Justizministerium wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Der Skandal war im Sommer 2012 ausgelöst worden, als Petraeus' Bekannte Jill Kelley das FBI einschaltete, nachdem sie anonyme Drohmails erhalten hatte. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die E-Mails von der offensichtlich eifersüchtigen Broadwell stammten. Später stieß das FBI auch auf einen "möglicherweise unangemessenen" E-Mail-Austausch zwischen Kelley und dem damaligen Afghanistan-Oberbefehlshaber John Allen. Dieser wurde später aber entlastet.

Petraeus versuchte in den vergangenen Jahren einen beruflichen Neuanfang, nahm einen Lehrauftrag an einer Universität in New York an und arbeitete für einen Investmentfonds. Im März 2013 äußerte er sich erstmals öffentlich zu der Affäre und bat um Verzeihung. Das FBI und das US-Justizministerium gingen aber weiter Hinweisen nach, dass Broadwell Zugang zu Petraeus' E-Mail-Konto und anderen streng vertraulichen Informationen hatte.

(AFP)
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