Protest gegen Handelsabkommen Demonstranten stürmen Regierungsgebäude in Taiwan

Hunderte taiwanische Demonstranten haben am Sonntag Büros der Regierung in Taipeh besetzt. Sie protestieren gegen ein Handelsabkommen mit China. Präsident Ma Ying Jeou hatte zuvor eine Rücknahme des bereits von beiden Ländern unterzeichneten Pakts ausgeschlossen.

Ein solcher Schritt wurde der Wirtschaft Taiwans und der Glaubwürdigkeit der Regierung schaden, sagte Ma. Studentenführer und andere Gegner des Abkommens werfen ihm vor, ihr Land zu sehr in Richtung Festlandchina zu steuern.

Seit der Unterzeichnung des Abkommens durch Vertreter Pekings und Taipehs im vergangenen Juni waren in Taiwan Zehntausende dagegen auf die Straße gegangen. Die Erstürmung der Regierungsbüros markierte aber eine neue Eskalationsstufe im Konflikt zwischen Ma und der von Studenten angeführten Protestbewegung.

Vergangene Woche hatte sie bereits das Parlament besetzt. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP schätzte die Zahl der Demonstranten am Sonntag auf 800. Das taiwanische Fernsehen zeigte Bilder von Handgemengen zwischen ihnen und der Polizei.

Das Handelsabkommen ist zwar unterzeichnet, muss aber noch vom Parlament ratifiziert werden. Es würde große Teile des Dienstleistungssektors in beiden Ländern für Firmen aus dem jeweiligen anderen Staat öffnen.

Die Demonstranten sehen darin einen Schritt in Richtung einer Machtübernahme der Volksrepublik. Taiwan erklärte sich 1949 für unabhängig, ist die Regierung in Peking sieht die Insel aber nach wie vor als Teil Chinas an.

(ap)
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