US-Studie beweist Die Deutschen lieben Obama

Washington/Düsseldorf (RPO). Irak, Guantanamo, Abu Ghraib: Das Image der USA hat unter den acht Jahren der Bush-Ära schwer gelitten. Mit dem Amtsantritt des Hoffnungsträgers Barack Obama hat sich das grundsätzlich geändert. Vor allem die Deutschen haben den US-Präsidenten wie kaum ein anderes Volk ins Herz geschlossen. Nur die muslimischen Länder betrachten den neuen Mann im Weißen Haus mit Skepsis.

Obama hält historische Rede in Kairo
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George W. Bush hat das weltweite Ansehen der USA mit seiner oftmals undiplomatischen Politik schwer beschädigt. Sein Nachfolger Obama arbeitet emsig daran, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Dank seiner zuhörenden und abwägenden Art hat der US-Präsident damit durchschlagenden Erfolg - allerdings nur in Westeuropa, wie eine Studie des Washingtoner Pew Research Center belegt. Hierfür wurden in Mai und Juni 26.000 Menschen in 24 Ländern befragt.

Obamas persönliche Werte sind überragend

Besonders auffällig sind die Ergebnisse für Westeuropa und hier speziell in Deutschland. Hierzulande wurde die Wandlung der ehemaligen Schutzmacht mit Argwohn und Unverständnis betrachtet. Inzwischen haben 64 Prozent der Befragten eine positive Einstellung zu den USA. Vor einem Jahr waren es noch 31 Prozent. Überragend sind Obamas persönliche Werte: 94 Prozent der Teilnehmer haben Vertrauen in den US-Präsidenten. Der Politiker ist dank seines Charismas und der Politik der ausgestreckten Hand außerordentlich populär. Nur in Kenia, der Heimat seines Vaters, ist er noch beliebter.

Das Ansehen der USA machte darüber hinaus in Spanien, Großbritannien und vor allem in Frankreich einen großen Sprung. Hier ist inzwischen das Niveau erreicht, das die USA vor Bushs Amtantritt hatten. Länder wie Polen, Südkorea oder Japan haben hingegen kaum Veränderungen zu verzeichnen - die Politik Bushs hatte hier aber auch keinen negativen Einfluss.

Muslimische Länder bleiben kritischer

Im Mittleren Osten und in muslimischen Ländern wird die Rolle der USA spätestens seit dem Irak und Guantanamo äußerst kritisch gesehen. Das Verhältnis mit Ländern wie dem Iran ist allerdings schon seit Jahrzehnten belastet. Trotz der Dialogangebote Obamas hat sich das Ansehen der Vereinigten Staaten auf einem niedrigen Niveau nur leicht gesteigert, beispielsweise in Ägypten und Jordanien.

In Pakistan und der Türkei hingegen verloren die USA an Terrain. Die Palästinenser vertrauen Osama bin Laden gar mehr als Obama. Hier muss er noch viel Überzeugungsarbeit leisten - und vor allem zeigen, dass er auf Reden auch Taten folgen lässt.

Interessant ist die Entwicklung in Indonesien, wo Obama einst lebte. Dort verzeichnen die USA einen wahren Popularitätsschub. In Brasilien, Argentinien und Mexiko sowie in China, Indien und Nigeria wird die Supermacht inzwischen deutlich positiver gesehen.

Popularitätsverlust in Amerika

In seiner Heimat muss Obama sechs Monate nach seinem umjubelten Amtsantritt allerdings einen leichten Popularitätsverlust hinnehmen. Eine Mehrheit der Amerikaner ist laut einer am Dienstag veröffentlichten AP-GfK-Umfrage wieder der Ansicht, dass sich die USA auf einem falschen Kurs befinden. 54 Prozent der Befragten vertreten diese Meinung, gegenüber 46 Prozent vor einem Monat. Auch die allgemeine Zufriedenheit mit dem Präsidenten hat in den vergangenen Monaten abgenommen und liegt bei 55 Prozent.

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