Fotos Die Kaczynskis werden beigesetzt
Polen nimmt Abschied von dem verunglückten Präsidenten Lech Kaczynski. Dicht gedrängt verfolgten Tausende die Totenmesse über Großbildleinwände für den bei einem Flugzeugabsturz umgekommenen Kaczynski und seiner Frau am Sonntag in Krakau.
Trotz der Aschewolke kam auch der russische Präsident Dmitri Medwedew zu der Totenmesse und legte symbolträchtig einen Blumenstrauß nieder.
Medwedew zeigte sich tief bewegt. Bereits die öffentlichen Trauerbekundungen aus Moskau nach dem Tod Kaczynskis nahmen die Polen mit großem Wohlwollen auf. Kaczynski hatte als Präsident sich häufig kritisch über die Nachbern Russland und Deutschland geäußert.
Aufgrund der Aschewolke sagte Kanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten ab. Deutschland war durch Bundespräsident Horst Köhler aber dennoch vertreten, der mit seiner Frau nach Krakau reiste. Außenminister Guido Westerwelle und die für Polen zuständige Staatssekretärin Cornelia Pieper (beide FDP) reisten ebenfalls nach Polen.
Auch die Nachberländer zeigten sich in der Trauer solidarisch. Tschechien war durch Präsident Vaclav Klaus vertreten, der mit seiner Frau an der Messe teilnahm.
Das Land verfügt traditionell über ein historisch bedingtes starkes Nationalgefühl. Zu oft sahen sich die Polen als Nation schon zwischen Weltmächten zerrieben.
Die Polizei sprach von rund 100.000 Trauergästen, die die Messe vor der Marienkirche und auf Großleinwänden verfolgten. Die Organisatoren hatten mit bis zu einer Million gerechnet.
In der Mitte der Marienkirche waren die Särge der beiden Verstorbenen aufgebart.
Die Särge waren mit polnischen Flaggen bedeckt. Die Bischöfe zogen unter den Klängen des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart in die gothische Basilika ein.
Zuvor waren die sterblichen Überreste des polnischen Präsidenten und seiner Frau nach Krakau überführt worden.
In Warschau führte die Route der Leichenwagen entlang wichtiger Stationen im Leben Kaczynskis. Sie passierten unter anderem das Rathaus, in dem Kaczynski als Bürgermeister regierte, und ein Museum, für dessen Bau er sich einsetzte. Später wurden die Särge in ein Transportflugzeug der Luftwaffe verladen, das sich auf den Weg nach Krakau machte.
Tausende Menschen säumten die Straßen, die der Trauerzug passierte, viele warfen Blumen in Richtung der Fahrzeuge.
Viele Polen sind angesichts des Todes ihres Präsidenten immer noch tief bestürzt.
Kaczynski kommt nicht nur die Ehre eine Staatsbegrägbnisses zuteil: Das Präsidentenpaar soll am Nachmittag in einem im Dom der Wawel-Burg beigesetzt werden: In dem Gotteshaus und ihren Krypten sind Könige, Heilige und Volkshelden begraben. Die auf dem Schlosshügel Wawel, 25 Meter über der Weichsel, stehende Kirche ist ein wichtiges nationales Symbol.
Die Särge wurden durch Polizisten auf Motorrädern eskortiert.