Wahl-Parteitag der Republikaner Die Partei-Prominenz läuft sich warm

Tampa · Millionen neuer Jobs und eine Welt, in der Amerika den Ton angibt - die Republikaner machen große Versprechungen. Vizekandidat Ryan griff die Regierung um Präsident Barack Obama scharf an und sprach ihr jegliche Führungskraft ab. Der Präsidentschaftskandidat von 2008, John McCain,und die ehemalige Außenministerin Condoleezza Rice kritisierten, Obama habe die Führungsrolle der USA in der Welt verspielt. Unliebsame Erinnerungen an die Regierungszeit von George W. Bush wurden dagegen ausgespart.

Scharfe Töne beim Wahlparteitag der US-Republikaner
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Scharfe Kritik und große Versprechen

Der 42-jährige Ryan, der seine Nominierung zum Vizekandidaten offiziell annahm, gilt als kompromissloser Sparer und Scharfmacher in der Partei. Seine Rede wurde von den Delegierten bejubelt. Traditionell ist der Vize-Kandidat im Wahlkampf der "Scharfmacher". Diese Rolle beherrscht Ryan bereits perfekt. "Amerika braucht eine Wende", rief er den Delegierten zu und griff Obama frontal an. Der habe auf der ganzen Linie versagt, kenne nichts als große Worte. "Was im Weißen Haus fehlt, ist Führungskraft."

"Wir haben einen Plan für eine stärkere Mittelschicht mit dem Ziel, zwölf Millionen neuer Jobs zu schaffen", verkündete Ryan. Die staatlichen Ausgaben (von derzeit etwa 24 Prozent) sollten auf unter 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes begrenzt werden. Die Themen Wirtschaft, Jobs und Schulden dürften bis zum 6. November klar im Zentrum des Wahlkampfes stehen. Hier sehen die Republikaner Obama als verwundbar an.

Ryan stellte unmissverständlich klar, dass die Republikaner bei einem Wahlsieg die Gesundheitsreform Obamas abschaffen wollen. Das größte Versagen des Präsidenten sei aber das Anwachsen der Staatsschulden. "Wir dürfen kein Geld ausgeben, das wir nicht haben."

Romney hatte seinen Vize erst vor wenigen Wochen ernannt. Ryan hatte mit einem radikalen Sparplan für Aufsehen gesorgt, der massive Einschnitte im Sozialbereich vorsieht. Obama warf ihm deshalb bereits "Sozialdarwinismus" vor. Doch Ryan gilt vor allem als Mann, der seine Zuhörer begeistern kann - was Romney mitunter abgeht.

Zweites großes Thema am Mittwoch (Ortszeit) war die Außenpolitik.
Mehrere Redner bekräftigten die globale Führungsrolle der USA, die Obama aufgegeben habe. Die frühere Außenministerin Condoleezza Rice forderte unter stürmischen Beifall des Parteitages, die USA müssten ihre weltweite militärische Überlegenheit behalten. "Wirklicher Frieden kommt durch Stärke."

Obama habe außenpolitisch versagt. Die USA kämen den politischen Dissidenten in China ebenso wenig zu Hilfe wie den politischen Gefangenen im Iran. "Wo steht Amerika? Das ist in diesem Moment die Frage", rief die Ex-Außenministerin. "Wenn unsere Freunde und ebenso unsere Feinde die Antwort auf diese Frage nicht kennen, klar und unmissverständlich, dann ist die Welt ein chaotischer und gefährlicher Ort."

"Wirklicher Frieden kommt durch Stärke"

Die Außenpolitik unter Obama nahmen der vor vier Jahren gescheiterte republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain und die ehemalige Außenministerin Condoleezza Rice ins Visier.

McCain beklagte eine Abkehr Washingtons von seiner traditionellen Führungsrolle in der Welt. McCain kritisierte Obama unter anderem für die Nennung eines Datums für den Abzug aus Afghanistan und die angespannten Beziehungen zu Israel.

Rice warnte, die amerikanische Stellung als Führungsnation auf der Welt sei in Gefahr. Wenn die USA nicht bereit seien zu führen, könnten zwei Dinge passieren: Niemand übernehme die Führung und das befördere das Chaos. Oder andere, die nicht die Werte der USA verträten, füllten das Vakuum. Es gebe deshalb keine Wahl, erklärte Rice. Die USA müssten führen. Romney sei der Mann, der diese Aufgabe bewältigen könne.

Hohe Erwartungen an Romney

Nun richten sich die Erwartungen auf den Auftritt Mitt Romneys zum Abschluss des Parteitages. Der 65 Jahre alte Herausforderer von Präsident Barack Obama muss endlich beweisen, dass er mitreißen und begeistern kann.
Kommentatoren in den USA sprachen von der wichtigsten Rede seines Lebens.

(APD/dpa)
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