2012 Die starken Männer Chinas
China steht vor einem Generationswechsel an der Spitze der Kommunistischen Partei. Nach zehn Jahren werden Staats- und Parteichef Hu Jintao (69) sowie Regierungschef Wen Jiabao (69, im Bild) auf dem Parteitag im Herbst das Feld räumen. Die neuen und die alten Führer:
Hu Jintao (rechts) - Auch nach zehn Jahren an der Macht bleibt der Technokrat ein Rätsel: "Who's Hu - Wer ist Hu?" Die Unnahbarkeit des mächtigsten Mannes in China lassen Diplomaten von "selbst gewählter Isolation" sprechen. Er war lange "Kronprinz". Kaum hatte Hu Jintao 2003 die Staats- und Parteiführung inne, suchte die Lungenkrankheit Sars das Land heim. Er war kein Reformer, sondern eher ein Sachverwalter. Korruptionsaffären erschütterten seine Amtszeit. Lange stand er im Schatten seines Vorgängers Jiang Zemin, der bis heute Fäden zieht.
Wen Jiabao (links) - Wie die Physikerin Angela Merkel ist der Premier von Haus aus Wissenschaftler. Der studierte Geologe rückte sozialen Fortschritt in den Mittelpunkt der Politik. Wen Jiabao warnte vor blindem Wachstum. "Opa Wen" gibt sich volksnah, genießt Sympathien im Volk. Doch muss der sich auch den Vorwurf "Schauspieler Wen" gefallen lassen. Sein Rufe nach politischen Reformen weckten Hoffnungen. Doch suchte er nicht demokratische Veränderungen, sondern nur eine Verbesserung der Entscheidungsprozesse in der Partei.
Li Keqiang (rechts) - Der Vizepremier ist wie der heutige Staats- und Parteichef über die kommunistische Jugendorganisation aufgestiegen.
Er studierte Recht und Wirtschaft, beteiligte sich 1989 aber nicht an der später blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung. Er führte die Jugendliga und wurde 1998 Gouverneur der Provinz Henan, wo damals ein großer Aids-Skandal ans Licht kam. Nach 2004 kümmerte sich Li Keqiang um die Umstrukturierung alter Industrieregionen.
Xi Jinping (links) - Der Sohn eines Revolutionärs und früheren Vizepremiers scheint für alle Fraktionen akzeptabel. Der heutige Vizepräsident war vor fünf Jahren überraschend als "Thronfolger" aus dem Tauziehen um die neue Führung hervorgegangen. Er ist ein "Prinzling": Sein Vater Xi Zhongxun hatte zu Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Chinas erfolgreich mit dem Kapitalismus experimentiert. Xi Jinping machte Karriere in den boomenden Küstenregionen.