70. Jahrestag der Kapitulation Die Welt feiert das Kriegsende

Washington/Warschau · In mehreren Zeremonien wird auf der ganzen Welt an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. In Paris und Waschau fanden Feierlichkeiten statt. Der Inhalt der Reden: mahndend, mit Seitenhieben in Richtung Moskau.

Zweiter Weltkrieg - Die Befreiung Düsseldorfs
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Foto: Stadtarchiv

Ranghohe Politiker und Bürger haben an den 70. Jahrestag des Siegs über Nazi-Deutschland und das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. In Paris war die Prachtstraße Champs-Élysées am Freitag für den Verkehr gesperrt, um einen feierlichen Umzug zu ermöglichen, an dem unter anderem eine militärische Eskorte auf Pferden teilnahm. In Berlin gedachte der Bundestag des historischen Ereignisses. Russland feiert den sowjetischen Triumph im Krieg am (morgigen) Samstag.

Der französische Präsident François Hollande sagte in einer Rede vor seiner Ankunft am Pariser Arc de Triomphe: "Der Sieg vom 8. Mai bedeutete nicht die Vormacht, die Herrschaft einer Nation über eine andere. Es war der Sieg eines Ideals über eine totalitäre Ideologie."

US-Außenminister John Kerry legte gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten am Arc de Triomphe nieder. Dies war ein Zeichen der Wertschätzung der Rolle Amerikas bei der Befreiung Frankreichs aus deutscher Besatzung.

In Polen nahmen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und die Präsidenten der Ukraine und mehrerer zentraleuropäischer Länder gemeinsam mit Polens Staatschef Bronislaw Komorowski an einer Zeremonie teil. Diese fand an dem Ort statt, an dem einige der ersten Schüsse Deutschlands gegen Polen zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 abgefeuert worden waren. Die Gedenkveranstaltung hatte Komorowski als Reaktion auf das Vorgehen Moskaus auf der Krim-Halbinsel ins Leben gerufen. Das hatte das Verhältnis zu Russland zusätzlich belastet.

Seine Kritik an der Krim-Annexion erneuerte Komorowski in der Nacht zum Freitag erneut: "Das ist etwas, das seit 1939 nicht praktiziert wurde", sagte der polnische Staatspräsident. "Es kann keine Akzeptanz für solch eine Methode geben. Diese anachronistischen Einstellungen werden die Sehnsüchte der Leute nicht stoppen, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden."

Auch diese Botschaft dürfte Russlands Präsidenten Wladimir Putin nicht gefallen. Er bevorzugt es, die heroische Dimension zu betonen, die die sowjetische Armee vollbrachte: die Befreiung Europas von Adolf Hitler. Nazi-Deutschland hatte vor genau 70 Jahren - am 8. Mai 1945 - kapituliert. Russlands für Samstag geplante Siegesfeier hatte wegen der Rolle des Landes im Ukraine-Konflikt zu diplomatischen Spannungen geführt. Wegen des Konflikts bleiben viele westliche Politiker der Feier in Russland, aber auch derjenigen in Polen fern.

US-Präsident Barack Obama zollte in seiner wöchentlichen Radio- und Internetansprache den Frauen und Männern Anerkennung, die geholfen hätten, die Welt zu retten und den Grundstein für Frieden zu schaffen. Obama rief Amerikaner auf, mehr zu tun, als nur Geschichte in Erinnerung zu rufen. Sie sollten sich wieder für die Freiheiten engagieren, für die diese Frauen und Männer gekämpft hätten.

Obamas wöchentliche Ansprache wurde einen Tag früher als gewöhnlich veröffentlicht, um mit dem 70. Jahrestag des Sieges alliierter Kräfte über Hitler-Deutschland zusammenzufallen.

(ap)
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