Islamischer Staat Medwedew nennt türkische Luftangriffe im Nordirak zweifelhaft

Moskau · Moskau wünscht sich ein schlagkräftiges Bündnis gegen den Islamischen Staat. Der Streit zwischen Türkei und Kurden ist da nicht hilfreich.

 Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat die Luftangriffe der Türkei auf die Terrormiliz IS im Nordirak als "zweifelhaft" bezeichnet.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat die Luftangriffe der Türkei auf die Terrormiliz IS im Nordirak als "zweifelhaft" bezeichnet.

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Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat die türkischen Luftangriffe im Nordirak kritisiert. Es gebe ernste Zweifel, ob die Angriffe auf Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK eine Legitimation hätten, sagte Medwedew russischen Agenturen zufolge in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview ägyptischer Medien. Er verglich das Vorgehen mit dem Geschehen in Syrien. "Die US-geführte Koalition wurde unter Umgehung des UN-Sicherheitsrats geschaffen und handelt ohne Einverständnis der Regierung in Damaskus", sagte Medwedew demzufolge.

Experten in Moskau sehen die Aussagen auch in Zusammenhang mit einem angeblichen Plan von Kremlchef Wladimir Putin. Demnach strebt Russland eine "Koalition der Gleichgesinnten" unter Teilnahme der syrischen und der irakischen Armee sowie von Anrainerländern und Kurden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an - mit einem Mandat des Weltsicherheitsrats. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.

Medwedew sagte, Syrien und der Irak seien einem massiven Angriff von Terroristen ausgesetzt. Internationale Zusammenarbeit unter dem Dach der Vereinten Nationen sei nötig, und Russland sei bereit dazu.

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Moskau gilt als Verbündeter des Regimes in Damaskus und bietet sich immer wieder als Vermittler in der Krise an - auch wegen seiner guten Kontakte in den Nahen Osten. In Kürze werde Badr Dschamus, ein führendes Mitglied der Nationalen Syrischen Allianz, nach Russland reisen, hieß es. Dschamus dämpfte aber die Erwartungen. Vieles hänge von den Gesprächspartnern in Moskau ab, sagte er Agenturen zufolge.

Der syrischen Botschaft in Moskau zufolge traf am Donnerstag eine sechsköpfige Delegation aus Damaskus in der russischen Hauptstadt ein. "Zu ihnen gehören Militärs und Anti-Terror-Experten", sagte ein syrischer Diplomat. Weitere Einzelheiten wollte er nicht nennen.

(dpa)
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