Apec-Gipfel in Vietnam Trump lobt sich selbst und kritisiert die anderen

Da Nang · Anderen Ländern wirft er eine ungerechte Handelspolitik vor, dagegen schwärmt er von der Entwicklung in den Vereinigten Staaten seit seinem Amtsantritt: Auf dem Apec-Gipfel in Vietnam ist US-Präsident Trump wieder ganz der alte.

US-Präsident Donald Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.

US-Präsident Donald Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.

Foto: dpa

Nach seinem diplomatischeren Auftreten in Südkorea und China ist US-Präsident Donald Trump in Vietnam zu alter Rhetorik und Angriffen zurückgekehrt. Anderen Ländern warf er Ungerechtigkeiten beim Handel vor, gegen Nordkorea stieß er eine neue Drohung aus. Trump hielt am Freitag eine Rede auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft im vietnamesischen Da Nang.

Die Zukunft der Region dürfe "nicht von den verdrehten Fantasien eines Diktators von gewalttätiger Eroberung und atomarer Erpressung als Geisel gehalten werden", sagte Trump in Richtung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. "Jeder einzelne Schritt, den das nordkoreanische Regime in Richtung weiterer Waffen tätigt, ist ein Schritt, der es in größere und größere Gefahr bringt."

"Ich werde Amerika immer an erste Stelle setzen"

Im Rahmen seiner Asienreise hatte Trump vorübergehend einen milderen Ton angeschlagen und Nordkorea aufgerufen, an den Verhandlungstisch über sein Atom- und Raketenprogramm zurückzukehren. Zuvor hatte er immer wieder verbale Breitseiten in Richtung Nordkorea abgefeuert, Kim als "kleinen Raketenmann" bezeichnet und Pjöngjang mit "Feuer und Zorn" gedroht.

Beim zweiten großen Thema seiner Reise durch fünf asiatische Länder, dem Handel, erklärte Trump auch mit Hinblick auf China, er werde nicht zulassen, dass andere Länder ungerechten Nutzen aus den USA zögen. "Wir können diesen chronischen Handelsmissbrauch nicht länger tolerieren und werden ihn nicht tolerieren." Angelehnt an sein Credo "America First" erklärte er: "Ich werde Amerika immer an erste Stelle setzen."

US-Präsident verkündet "gute Nachrichten aus Amerika"

Trump beschwert sich seit langem über ungerechte Handelspraktiken, die seiner Ansicht nach seinem Land schaden. Besonders am Handelsdefizit mit China hatte er immer wieder Anstoß genommen. Nun sagte er: "Von diesem Tag an werden wir auf einer fairen und gleichen Basis im Wettbewerb stehen."

In Peking hatte er tags zuvor noch einen ganz anderen Tonfall gewählt. Zwar hatte er auch dort die "sehr einseitige und unfaire" Handelsbeziehung zwischen den USA und China kritisiert. Er sagte jedoch, er mache dafür nicht die Chinesen, sondern frühere US-Regierungen verantwortlich. China habe beim Handel mit einem ahnungslosen Partner lediglich seine Vorteile genutzt. Das hätte er auch getan.

In Da Nang berichtete Trump von der aus seiner Sicht guten Entwicklung der US-Wirtschaft. Er trug verschiedene Zahlen zum Wirtschaftswachstum, der niedrigen Arbeitslosigkeit sowie hohen Börsenkursen vor und erklärte, in den USA herrsche seit seiner Wahl vor einem Jahr "neuer Optimismus". Er habe die Ehre, die "guten Nachrichten aus Amerika" überall auf seiner ersten Asienreise kundtun zu dürfen, sagte Trump. Die ganze Welt profitiere von Amerikas Erneuerung.

Verwirrung um Treffen mit Putin

Zu einem für möglich gehaltenen offiziellen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sollte es nach Angaben des Weißen Hauses nicht kommen. US-Regierungssprecherin Sarah Huckabee Sanders begründete das mit vollen Terminplänen der beiden Staatschefs. Es sei jedoch möglich und wahrscheinlich, dass es entweder in Da Nang oder später bei einer weiteren Regionalkonferenz auf den Philippinen eine weniger offizielle Begegnung der beiden geben könnte, sagte Sanders.

US-Außenminister Rex Tillerson hatte am Donnerstag gesagt, es gebe keinen Grund, ein Treffen anzusetzen, wenn es die USA und Russland nicht schafften, entscheidende Fortschritte bei Themen wie Syrien und dem Konflikt in der Ukraine zu erzielen.

(wer)
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