"Drecksloch-Länder" Donald Trump will es wieder nicht gesagt haben

Washington · Per Twitter reagierte Donald Trump auf Berichte, wonach er bestimmte Herkunftsländer von Migranten als "Drecksloch-Staaten" bezeichnet haben soll. Der US-Präsident wies die Vorwürfe von sich.

 US-Präsident Donald Trump (Archivbild).

US-Präsident Donald Trump (Archivbild).

Foto: Carolyn Kaster/ap

"Die Sprache, die ich bei dem Daca-Treffen benutzt habe, war hart, aber das war nicht die Sprache, die benutzt wurde", schrieb Trump Freitag auf Twitter. Bei dem Treffen ging es um einen Kompromiss in der Einwanderungspolitik, der auch eine Lösung für das sogenannte Daca-Programm vorsieht. Dieses bietet bislang hunderttausenden jungen Migranten Schutz.

Laut "Washington Post" und anderen US-Medien soll Trump bei dem Treffen mit Senatoren am Donnerstag gefragt haben, warum die USA so viele Menschen aus "Drecksloch-Staaten" aufnehmen müssten. Er zeigte sich damit den Berichten zufolge frustriert über Vorschläge von Senatoren, Migranten aus Haiti, El Salvador und afrikanischen Ländern im Rahmen eines Einwanderungsdeals einen Schutzstatus zu geben.

Speziell wollte Trump offenbar wissen, warum die USA es mehr Leuten aus "shithole countries" erlauben sollten, in die Vereinigten Staaten zu kommen. Stattdessen legte er nahe, sein Land solle mehr Einwanderer aus Ländern wie Norwegen zulassen. In dieser Woche hatte sich Trump mit der norwegischen Ministerpräsidentin getroffen.

Scharfe Kritik aus Afrika

"Es ist besonders überraschend, da die USA noch immer ein weltweites Beispiel dafür sind, wie Migration eine Nation geschaffen hat, die auf starken Werten von Vielfalt und Chancen beruht", sagte Ebba Kalondo, eine Sprecherin des Chefs der Kommission der Afrikanischen Union (AU). Die Kommission sei "beunruhigt". Die Regierung von Botsuana bestellte den US-Botschafter ein. Man wolle von der US-Regierung wissen, ob sie Botsuana für einen "Drecksloch-Staat" halte, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Es sei "beleidigend", derartig abwertende Kommentare zu machen, twitterte die südafrikanische Regierungspartei ANC. Einige nahmen es auch mit Humor: "Guten Morgen aus dem besten schönsten "Drecksloch-Land" der Welt!!!", twitterte eine Moderatorin des südafrikanischen TV-Senders SABC, Leanne Manas.

Debatte über Dreamer geht weiter

Zu dem Treffen im Oval Office kam es, weil sechs Senatoren einen überparteilichen Kompromiss ausgearbeitet hatten, der Hunderttausende junge Migranten vor Abschiebung schützen und den US-Grenzschutz stärken sollte. Die sogenannten Dreamer sorgen seit mehreren Monaten für Sorge in Washington - ein Schutzprogramm für sie läuft demnächst aus. Und die Demokraten sind nicht zu einer Zusammenarbeit beim Grenzschutz bereit, falls für die Betroffenen - die meisten im Studentenalter - keine Lösung zum Verbleib in den USA gefunden wird.
Das Weiße Haus erklärte nach dem Treffen, die Vereinbarung der Senatoren sei abgelehnt worden. "Wir sind noch nicht ganz da, aber wir sind nah dran", sagte Sprecherin Sarah Huckabee Sanders mit Blick auf einen Kompromiss.

In dem Gespräch erläuterte der demokratische Senator Richard "Dick" Durbin Trump offenbar, dass dem Vorschlag der Politiker zufolge eine bislang bestehende spezielle Visa-Vergabe per Los beendet werden sollte. Durch diese haben in der Vergangenheit beispielsweise Menschen aus Afrika profitiert. Ihnen sollten andere Visa-Möglichkeiten eröffnet werden - und, im Gegenzug für die Abschaffung des Verlosungsprinzips, sollte Menschen aus El Salvador, Guatemala und Haiti der Aufenthalt erlaubt werden, die nach Naturkatastrophen in ihrer Heimat in die USA geflohen sind.

Vulgäre Wortwahl außergewöhnlich

Anschließend fragte Trump anscheinend, warum mehr Leute aus Haiti einreisen sollten. Zudem erwähnte er Afrika und verwendete angeblich den Begriff "shithole countries". Obwohl der Präsident bereits häufiger von politischen Gegnern beschuldigt wurde, rassistische Einstellungen zu haben, ist die vulgäre Wortwahl doch bemerkenswert.

Das Weiße Haus hatteTrumps Aussage vor dem Tweet nicht abgestritten. Sprecher Raj Shah sagte in einer Mitteilung, bestimmte Politiker in Washington hätten sich entschieden, für ausländische Staaten zu kämpfen. Der Präsident hingegen "wird immer für das amerikanische Volk kämpfen". Trump wolle Einwanderer willkommen heißen, die zur Gesellschaft und zum Wirtschaftswachstum der USA beitrügen sowie sich an die "großartige Nation" anpassten. Zugleich lehne Trump aber schwache und gefährliche Übergangslösungen ab, die das Leben hart arbeitender Amerikaner bedrohten.

Uno nennt Äußerung "rassistisch"

Die Uno hat die Wortwahl von US-Präsident Donald Trump zu den Herkunftsländern bestimmter Migranten als "rassistisch" und "schockierend" verurteilt. "Man kann das nicht anders nennen als 'rassistisch'", sagte der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf, Rupert Colville.

(felt / jco)
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