Angebliche Affäre mit Pornodarstellerin Trump weicht dem heiklen Thema auf Twitter lieber aus

Düsseldorf · Nach mehrstündigem Schweigen hat sich Donald Trump zu dem Interview geäußert, das die Pornodarstellerin Stormy Daniels einem US-Sender gegeben hatte – für seine Verhältnisse reagierte der US-Präsident jedoch beinahe zahm.

Nach mehrstündigem Schweigen hat sich Donald Trump zu dem Interview geäußert, das die Pornodarstellerin Stormy Daniels einem US-Sender gegeben hatte — für seine Verhältnisse reagierte der US-Präsident auf Twitter jedoch beinahe zahm.

Zunächst versuchte Donald Trump, vom Thema abzulenken. Das Thema: Ein Interview der Pornodarstellerin Stormy Daniels mit dem US-Sender CBS, in dem diese unter anderem sagte, Trump habe mit ihr geschlafen, nachdem sie ihm den Hintern mit einem Magazin versohlt habe. Später habe sie jemand bedroht, bloß nichts zu erzählen.

Im ersten Tweet nach der Ausstrahlung des Interviews wies Trump auf ein Buch hin, über das angeblich gerade jeder rede, "What really happened - How Donald J. Trump saved America from Hillary Clinton". Dann versuchte er es mit der Wirtschaft. "Es ist Jahre her, dass die Zahlen so gut waren", prahlte er und meinte damit selbstverständlich, dass dies auch damit zu tun habe, dass er seit mehr als einem Jahr Präsident ist.

Doch schon unter diesen Tweets verlangten User, dass er endlich zu Stormy Daniels Stellung beziehe. Sie witzelten, dass ein Sturm nahe, und verpassten ihm den Spitznamen Spanky (to spank = den Hintern versohlen). Mehrere Leute posteten ein Foto, auf denen eine Frau in einem Bett zu sehen war, neben ihr hat das Laken große braune Flecken. Ein satirisches Beweisfoto dafür, dass der nicht ausschließlich mit natürlicher Bräune gesegnete Trump angeblich mit Stormy Daniels geschlafen hat.

Und dann äußerte sich Trump doch. Am Montagmittag twitterte er: "So much Fake News. Never been more voluminous or more inaccurate" (übersetzt: So viele Lügennachrichten. Niemals waren sie umfangreicher oder falscher). Noch im selben Tweet versuchte er aber erneut, das Thema zu wechseln: "But through it all, our country is doing great!" Im Sinne von: Leute, dem Land geht es doch super, da brauchen wir doch nicht darüber zu sprechen, mit wem ich wann vielleicht geschlafen habe.

Doch er verteidigte sich vergleichsweise zurückhaltend. Er griff Stormy Daniels nicht direkt an, nicht den Fernsehsender CBS, er sprach ja nicht einmal das Thema an. Er könnte im Nachhinein noch immer behaupten, die Äußerung beziehe sich zum Beispiel auf die aktuellen Proteste gegen die Waffengesetze. Das ist bemerkenswert für einen Mann, der kein Problem damit hat, seine Kritiker und Gegner auch namentlich anzugehen, nicht nur Medien wie CNN oder die New York Times, auch Politikerinnen wie Hillary Clinton.

Seine Kritiker reizte der Tweet nur zu weiterer Kritik. "Do you even know what ,voluminous‘ means, Spanky?"

(seda)
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