Empörte Reaktionen Trump-Sprecher nach Assad-Hitler-Vergleich unter Druck

Washington · Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, hat einen Vergleich zwischen Syriens Machthaber Assad und Adolf Hitler gezogen – und ist deswegen nun massiv unter Druck geraten. Die Demokraten fordern, ihn des Amtes zu entheben.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, hat einen Vergleich zwischen Syriens Machthaber Assad und Adolf Hitler gezogen — und ist deswegen nun massiv unter Druck geraten. Die Demokraten fordern, ihn des Amtes zu entheben.

Spicer hatte am Dienstag gesagt, sogar eine so "verabscheuungswürdige" Figur wie Hitler sei "nicht so tief gesunken, chemische Waffen zu verwenden". Er sagte das mit Blick auf den jüngsten mutmaßlichen Giftgasangriff durch das syrische Regime, bei dem mehr als 80 Menschen getötet wurden. Die sechs Millionen Juden, die in den Gaskammern der Nazis ermordet wurden, unterschlug Spicer mit dieser Äußerung.

Die Fraktionschefin der oppositionellen Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, forderte daraufhin Präsident Donald Trump auf, seinen Sprecher zu feuern und sich von dessen Äußerungen zu distanzieren. Während jüdische Familien im ganzen Land das Passahfest begingen, spiele der Präsidentensprecher "den Horror des Holocaust herunter". Auch der Direktor des Anne-Frank-Zentrums in den USA, Steven Goldstein, forderte Spicers Entlassung, da dieser "den Holocaust geleugnet" haben.

Während eines Interviews vor dem Weißen Haus entschuldigt sich Sean Spicer für seinen "unsensiblen" Vergleich.

Während eines Interviews vor dem Weißen Haus entschuldigt sich Sean Spicer für seinen "unsensiblen" Vergleich.

Foto: ap, AH

Allerdings hatte sich Spicer schon kurz nach seiner fragwürdigen historischen Parallele um Klarstellung bemüht: "In keiner Weise habe er versucht, den entsetzlichen Charakter des Holocaust zu verharmlosen", erklärte er in einem nachgeschobenen schriftlichen Statement.

Versuch der Klarstellung misslingt

Auch zuvor hatte Spicer im Verlauf seines Pressebriefings auf Nachfrage seinen Vergleich von Assad mit Hitler zu relativieren versucht - sich dabei aber weiter verheddert. Hitler habe das Gas nicht "gegen seine eigenen Leute auf die gleiche Weise eingesetzt" wie der syrische Staatschef, sagte er. Allerdings waren unter den Opfern der Gaskammern auch hunderttausende deutsche und österreichische Juden.

Spicer führte aus, während Hitler das Gas in den "Zentren des Holocaust" verwendet habe, habe Assad chemische Waffen in "das Zentrum der Städte abgeworfen". Mit seiner historischen Parallele wollte Spicer den US-Raketenangriff der vergangenen Woche gegen die syrische Luftwaffe begründen und den russischen Beistand für Assad verurteilen.

In seiner späteren schriftlichen Erklärung betonte der Sprecher: "Jeder Angriff auf unschuldige Menschen ist verwerflich und unentschuldbar." Trump hatte den Raketeneinsatz als Antwort auf einen mutmaßlich von den Assad-Truppen verübten Angriff mit dem Nervengas Sarin in der nordsyrischen Stadt Chan Scheichun angeordnet. Bei der mutmaßlichen Gasattacke waren mindestens 87 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder.

(juju)
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