Künftiger US-Präsident Donald Trumps Kabinett der Multimillionäre

Washington · So kräftig er im Wahlkampf gegen die Eliten der Finanzwelt, der Politik, der Medien ausgeteilt hatte – mit Steven Mnuchin nimmt Donald Trump einen klassischen Vertreter jenes angefeindeten Establishments ins Kabinett. Kritiker sehen darin eine Gelegenheit nachzuweisen, welche Kluft zwischen Wort und Tat klafft.

Das ist das Kabinett von Donald Trump
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So kräftig er im Wahlkampf gegen die Eliten der Finanzwelt, der Politik, der Medien ausgeteilt hatte — mit Steven Mnuchin nimmt Donald Trump einen klassischen Vertreter jenes angefeindeten Establishments ins Kabinett. Kritiker sehen darin eine Gelegenheit nachzuweisen, welche Kluft zwischen Wort und Tat klafft.

Wie kurz der Weg von dem New Yorker Geldhaus in die höchsten Regierungsetagen ist, zeigt schon ein flüchtiger Blick in die jüngere amerikanische Geschichte. 1995 war es Bill Clinton, der den Goldman-Sachs-Banker Robert Rubin zum Finanzminister machte. 2006 folgte George W. Bush dem Beispiel seines Amtsvorgängers und holte den damaligen Goldman-Sachs-Chef Hank Paulson nach Washington. Nun bestätigt die Personalie Mnuchin das alte Muster, auch wenn Trumps Kampagnenrhetorik eher das Gegenteil vermuten ließ.

Geschätztes Vermögen von 40 Millionen Dollar

Kein Wunder, dass Kritiker des designierten Präsidenten eine erste Gelegenheit sehen, um nachzuweisen, was für eine Kluft zwischen Wort und Tat klafft, zwischen verbalem Furor und einem Kabinett der Multimillionäre, wie manche es bereits nennen. Der Schritt beweise nur, dass es die Wall Street sei, die die Regeln aufstelle, "damit ein manipuliertes System für sie funktioniert", sagt Tammy Baldwin, eine demokratische Senatorin aus Wisconsin.

In Wisconsin hat Trump, wie auch in anderen Staaten des "Rostgürtels" der alten Industrie, die Wahl für sich entschieden, indem er einer frustrierten weißen Arbeiterschaft versprach, das System aufzumischen und den Sumpf korrupter Seilschaften trockenzulegen. "So viel zum Austrocknen des Sumpfes", kommentiert Baldwin die Nominierung des Big-Money-Insiders.

Donald Trump: Das ist der Unternehmer und Ex-Präsident
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Foto: AP/Andrew Harnik

Mit einem geschätzten Vermögen von 40 Millionen Dollar verabschiedete sich Mnuchin im Jahr 2002 von Goldman Sachs. Danach arbeitete er für den Hedgefonds-Manager George Soros, bevor er eine eigene Firma namens Dune Capital gründete. In Hollywood finanzierte er Kino-Blockbuster wie "Avatar" und "American Sniper".

An der Wall Street machte er sich einen Namen, als er der amerikanischen Einlagensicherungsbehörde die im Zuge der Finanzkrise abgestürzte Hypothekenbank Indymac abkaufte — zusammen mit Soros und dessen Hedgefondskollegen John Paulson und Chris Flowers. Mnuchin benannte die Pleitebank in One West um und kassierte 2015, beim Verkauf an den Finanzdienstleister CIT Group, rund das Doppelte seines Einsatzes.

Es ist aber noch ein zweites Muster, das sich im Falle des neuen Finanzministers zu bestätigen scheint: Abgesehen von der einen oder anderen Ausnahme, belohnt Trump Loyalisten, die ihm bereits die Treue hielten, als nur die wenigsten mit seinem Einzug ins Weiße Haus rechneten. So hält er es mit Wilbur Ross, dem 79 Jahre alten Besitzer einer Investmentfirma, der Wirtschaftsminister werden soll. Der Milliardär hatte Trump im Wahlkampf beraten und dabei ebenso laut wie Trump selber gegen Nafta, das Freihandelsabkommen der USA mit Kanada und Mexiko, gewettert.

Mnuchin wiederum gehört seit sieben Monaten zum Kreis der engeren Vertrauten. Während die meisten seiner Wall-Street-Kollegen der berechenbaren Hillary Clinton den Vorzug vor dem Risiko namens Donald Trump gaben, suchte der 53-Jährige frühzeitig die Nähe des Immobilientycoons. Nachdem Trump im April die Vorwahl in New York gewonnen hatte und das republikanische Kandidatenrennen de facto gelaufen war, kümmerte sich Mnuchin um die Wahlfinanzen des Kandidaten. Ehe er sein Amt antreten kann, muss er vom Senat bestätigt werden. Höchste Priorität für den neuen Mann an der Spitze der Treasury hat Trumps Plan, die Unternehmensteuer auf 15 Prozent zu senken. Im Kongress dürften sich noch heftige Debatten daran entzünden.

Wie seine künftigen Minister will sich Trump übrigens auch von seinen bisherigen Geschäften zurückziehen. Er überlasse alles seinen Kindern, versprach Trump: "Die Präsidentschaft ist eine weit wichtigere Aufgabe."

(FH)
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