US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump wird Galionsfigur der Tea Party

Boston · Wie ein Lauffeuer verbreitet sich das Foto in den sozialen Netzwerken. Es stammt aus Mexiko und zeigt, innen an einem Hosenbund, ein Stück Stoff mit der Aufschrift "Made in Mexico" neben einem anderen, auf dem steht, dass die Hose für Donald Trumps Kleidungsmarke genäht wurde.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Der Milliardär, der mit populistischer Hetze gegen das Nachbarland einen Sturm der Entrüstung entfachte, lässt seine Ware also selber südlich des Rio Grande herstellen. Was für eine Scheinheiligkeit, rufen seine Kritiker.

Seit er im Juni seine Kandidatur fürs Weiße Haus bekanntgab, bestimmt Trump den Ton des republikanischen Bewerberfeldes, als seien seine Mitbewerber bloße Statisten. Zwar räumt ihm kein seriöser Experte eine reelle Chance ein, dennoch stellt der 69 Jahre alte Baulöwe seine Rivalen gründlich in den Schatten. Ein Provokateur, der seine Konkurrenz vor sich hertreibt.

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Foto: ap

Je greller die Inszenierung, umso größer das Interesse - nach der Maxime hat Trump schon immer gehandelt, seit er in Manhattan ins Geschäft mit Edel-Immobilien einstieg. Dass er gerade ein altes Postamt in der US-Hauptstadt zu einem Hotel umbaut, nach seinen Worten zum luxuriösesten der Welt, darüber schreibt die "Washington Post" nun sogar auf ihrer Titelseite. Seine Masche scheint also zu funktionieren.

Neu ist, dass Trump seine Show erstmals als Präsidentschaftsanwärter abzieht - in einer Partei, die weiß, dass sich mit hässlichen Sprüchen gegen Latinos keine Wahl gewinnen lässt. Das Phänomen: Trump hat es geschafft, vom Außenseiter zum Favoritenschreck zu avancieren. In den Umfragen liegt er derzeit auf Platz zwei hinter Bush.

Es ist wohl ein Zeichen dafür, dass die populistische Rebellion der Tea-Party-Fraktion mit ihrer Sehnsucht nach dem alten, von weißen Männern dominierten Amerika nach wie vor Wind in den Segeln hat. Der rechte Flügel der Republikaner - in Trump könnte er eine neue Galionsfigur gefunden haben.

(RP)
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