Russland-Affäre Trump wollte Sonderermittler Mueller offenbar feuern

Washington · Am Mittwoch hatte Donald Trump noch erklärt, er sei zu einem Gespräch mit Sonderermittler Robert Mueller bereit. Nun wird bekannt, dass er diesen im vergangenen Jahr offenbar feuern wollte.

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Foto: AP/Andrew Harnik

Nach einem Bericht der "New York Times" hat der US-Präsident Muellers bereits geplante Entlassung in der Russland-Affäre in letzter Minute abgeblasen. Die Zeitung beruft sich dabei auf informierte Quellen.

Der Präsident habe den früheren FBI-Chef Robert Mueller im Sommer vergangenen Jahres "wegen diverser Interessenkonflikte" feuern wollen, habe dann aber nach einer Rücktrittdrohung des Rechtsberaters im Weißen Haus einen Rückzieher gemacht.

Trump selbst wies die Berichte als "Fake News" zurück. "Fake News. Fake News. Typisch 'New York Times'. Falsche Geschichten", sagte er am Freitag beim Weltwirtschaftsgipfel im Schweizer Davos zu Journalisten.

Laut "New York Times" riet Trumps Berater Don McGahn von Muellers Entlassung ab, weil dies einen "katastrophalen Effekt" auf Trumps Präsidentschaft haben würde. Auch die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass Trump Mueller entlassen wollte und McGahn den US-Präsidenten davon abbrachte.

Trump sah laut "New York Times" drei Interessenkonflikte, die gegen Muellers Leitung der Ermittlungen sprachen: Mueller habe wegen eines Streits um Mitgliedsbeiträge seine Mitgliedschaft in Trumps Golfclub beendet, er habe in einer Anwaltskanzlei gearbeitet, die Trumps Schwiegersohn Jared Kushner vertreten hatte, und er sei am Tag vor seiner Ernennung zum Sonderermittler für eine mögliche erneute Leitung des FBI befragt worden.

Hintergrund von Muellers Ermittlungen ist, dass US-Geheimdienste Russland beschuldigen, sich mit Hackerangriffen in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden. Der frühere FBI-Chef ermittelt, ob es eventuell illegale Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Moskau gab. Der US-Präsident hat die Russland-Ermittlungen wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet. Sie schaden ihm politisch sehr.

Derweil wurde bekannt, dass mehr als 20 Mitarbeiter des Weißen Hauses von FBI-Sonderermittler Mueller in der Russland-Affäre befragt worden sind. Das ging aus einem Dokument hervor, das von US-Präsident Donald Trumps Anwalt John Dowd veröffentlicht wurde. Das Weiße Haus nannte die Zusammenarbeit in der bisherigen Ermittlung beispiellos. Mehr als 20.000 Unterlagen seien Mueller ausgehändigt worden und Trumps Wahlkampfteam habe mehr als 1,4 Millionen Seiten überreicht.

Wie aus Dowds Dokument hervorging, gab es zusätzlich zu den Mitarbeitern des Weißen Hauses 28 der Trump-Kampagne nahestehende Personen, die entweder vom Sonderermittler oder in Ausschüssen befragt wurden. Im US-Kongress wird die Russland-Affäre von mehreren Gremien untersucht. Am Mittwoch hatte Trump gesagt, er freue sich auf eine mögliche Befragung durch Mueller.

(das/dpa/AFP/AP)
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