Weißes Haus weist Kritik zurück Trump zahlt 25.000 US-Dollar an Vater eines toten Soldaten

Washington · Die Debatte über Beileidsbekundungen von Donald Trump an Familien getöteter US-Soldaten geht weiter. Ein Vater wirft dem US-Präsidenten vor, ihm Geld geboten, aber nie gezahlt zu haben. Das Weiße Haus reagiert noch am selben Tag.

 US-Präsident Donald Trump bei einer Rede im August in Fort Myer in Arlington Va. über die amerikanische Strategie in Afghanistan.

US-Präsident Donald Trump bei einer Rede im August in Fort Myer in Arlington Va. über die amerikanische Strategie in Afghanistan.

Foto: ap, CK

Donald Trump habe ihn wenige Wochen nach dem Tod seines 22-Jährigen Sohnes in Afghanistan angerufen, sagte Chris Baldridge der "Washington Post". Er habe dem Präsidenten von seiner Frustration über die Hinterbliebenenzahlungen des Militärs erzählt. Trump habe daraufhin gesagt, er werde ihm einen Scheck aus seiner eigenen Tasche über 25.000 US-Dollar (rund 21.200 Euro) ausstellen. Dies sei jedoch nicht passiert.

Noch am Mittwoch (Ortszeit) wies das Weiße Haus die Vorwürfe zurück. Der Scheck sei an die Familie von Dillon Baldridge gesendet worden, sagte die Sprecherin Lindsay Walters. Zu welchem Zeitpunkt das passiert sei, sagte Walters zunächst nicht. Sie kritisierte die Medien dafür, die privat angebotene, "großzügige und ernst gemeinte" Geste Trumps für eine "voreingenommene Agenda" zu benutzen. Das sei widerlich, sagte Walters.

Auch die Familienmitglieder eines anderen Soldaten erheben Vorwürfe gegen Trump. Die Tante des Mannes warf dem US-Präsidenten vor, dass er sich "nicht respektvoll" verhalten habe, als er ihr sein Beileid bekunden wollte. Trump hatte die Familien der insgesamt vier gestorbenen Soldaten am Dienstag dieser Woche angerufen. Die Männer waren vor rund zwei Wochen im Niger ums Leben gekommen. Was Trump genau gesagt hatte, war zunächst nicht bekannt.

Trump steht in den USA seit Tagen in scharfer Kritik, weil er bei einer Pressekonferenz nebenbei seinen Amtsvorgängern vorwarf, sich nie oder nur sehr selten bei Hinterbliebenen von Gefallenen gemeldet zu haben. Mitarbeiter von Barack Obama und früherer Präsidenten sowie zahlreiche Medien widerlegten das sofort.

Soldaten haben in den USA eine besondere Stellung, vor allem Gefallene. Deren Familien wird besondere Hochachtung zuteil. Trump selbst brauchte knapp zwei Wochen, um sich erstmals öffentlich zu vier im Niger getöteten US-Soldaten zu äußern. "Politico" berichtete, Trumps Stab habe ihm sofort eine Stellungnahme zu den Vorfällen im Niger vorbereitet. Trump habe sie aber nie verwendet. Das Weiße Haus wollte das nicht kommentieren.

(sbl)
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