Präsidentschaftswahlen in Frankreich Emmanuel Macron ist kein Fan von Hartz IV

Berlin · Arbeitsmarktreformen nach dem Vorbild der deutschen Hartz-IV-Gesetze soll es in Frankreich nicht geben - zumindest nicht nach dem Willen von Emmanuel Macron, dem unabhängigen französischen Präsidentschaftskandidaten.

 Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron bei einer Wahlkampfrede (Archiv).

Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron bei einer Wahlkampfrede (Archiv).

Foto: afp, JPA

Arbeitsmarktreformen nach dem Vorbild der deutschen Hartz-IV-Gesetze soll es in Frankreich nicht geben - zumindest nicht nach dem Willen von Emmanuel Macron, dem unabhängigen französischen Präsidentschaftskandidaten.

Er orientiere sich am deutschen Modell, indem er "dem Dialog der Sozialpartner mehr Gewicht zumesse", sagte Macron den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France" (Dienstagsausgaben). "Aber was das Arbeitslosengeld betrifft, werde ich der deutschen Logik nicht folgen", fügte der ehemalige Wirtschaftsminister hinzu.

Eine Senkung der Leistungen komme für ihn nicht in Frage, sagte Macron. Stattdessen wolle er die "chronisch defizitäre" Arbeitslosenversicherung künftig auf alle Franzosen ausweiten, auch auf Selbstständige und Bauern. Sie solle durch Steuern finanziert werden, erklärte Macron. Die Arbeitslosenrate in Frankreich liegt seit Jahren bei rund zehn Prozent. Jeder vierte Jugendliche hat keinen Job.

Macron kündigte an, als Präsident in den kommenden fünf Jahren rund 50 Milliarden Euro in den Arbeitsmarkt zu investieren. 15 Milliarden Euro davon seien vorgesehen, um eine Million Jugendliche und eine Million Arbeitslose ohne Qualifikation für den Arbeitsmarkt fit zu machen. "Das sind 15 Mal mehr Mittel, als bisher für solche Fortbildungsmaßnahmen zur Verfügung stehen", sagte Macron.

Er wolle "in die Kompetenzen der Menschen investieren und ihnen eine Umschulung ermöglichen", fügte der parteilose Mitte-Kandidat hinzu. "Und natürlich will ich den Arbeitsmarkt endlich flexibler gestalten."

Knapp eine Woche vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich am 23. April liefert sich Macron in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Für die Stichwahl am 7. Mai werden ihm gute Chancen für einen Sieg eingeräumt.

(hebu/afp)
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