Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan "Die Türkei ist am besten, wenn es um Meinungsfreiheit geht"

Ankara · Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sieht in seinem Land ein internationales Vorbild für die Pressefreiheit. "Ich sage das sehr deutlich, die Türkei ist am besten, wenn es um Meinungsfreiheit geht."

Recep Tayyip Erdogan als türkischer Präsident vereidigt
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Das sagte Erdogan nach Angaben der regierungsnahen Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag bei einem Treffen türkischer Botschafter in Ankara.

Gleichzeitig wurde die in der südosttürkischen Kurdenmetropole Diyarbakir lebende niederländische Journalistin Frederike Geerdink nach ihren Angaben am Dienstag von der Polizei abgeholt und verhört. Geerdink teilte über Twitter mit, ihr werde "Propaganda für (eine) Terrororganisation" vorgeworfen. Zu dem Verhör Geerdinks kam es, während sich der niederländische Außenminister Bert Koenders zu Gesprächen in der Türkei aufhielt.

Das niederländische Außenministerium teilte über Twitter mit, Koenders sei "geschockt über die Festnahme" von Geerdink. Koenders werde das Thema bei seinen Gesprächen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ansprechen. Zunächst hatte es geheißen, Geerdink sei von der Anti-Terror-Polizei festgenommen worden.

Die Journalistin teilte später mit, die Polizei habe entgegen erster Angaben angegeben, sie nicht festgenommen, sondern nur verhört zu haben. Die Sicherheitskräfte hätten sie wieder nach Hause gebracht.

In der Türkei waren im vergangenen Monat zahlreiche türkische Journalisten und andere angebliche Regierungsgegner festgenommen worden. Die EU hatte das als "unvereinbar mit der Freiheit der Medien" kritisiert, was Erdogan empört zurückgewiesen hatte.

Erdogan warf Europa am Dienstag zunehmende Fremden- und Islamfeindlichkeit vor. "Die rassistischen und diskriminierenden Vorfälle besonders gegen Muslime in Europa können nicht länger versteckt werden", sagte er. "Es ist traurig zu sehen, wie die EU versucht, der Türkei eine Lektion zu erteilen, während sie selber so vielen ernsten Gefahren und Bedrohungen gegenübersteht." Pegida erwähnte Erdogan nicht.

Der EU warf Erdogan vor, den langjährigen Beitrittskandidaten Türkei hinzuhalten. "Sie haben uns warten und Zeit verschwenden lassen", sagte Erdogan. "Jetzt ist es genug."

(dpa)
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