Türkischer Ministerpräsident Erneut angeblicher Telefon-Mitschnitt von Erdogan

Ankara · Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan gerät durch einen weiteren angeblichen Mitschnitt eines Telefonats weiter unter Druck. Auf der Video-Plattform Youtube wurde am Mittwoch zum zweiten Mal ein Tondokument veröffentlicht, das aus einem Gespräch zwischen Erdogan und seinem Sohn stammen soll.

Februar 2014: Erdogan zu Besuch in Deutschland
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Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan gerät durch einen weiteren angeblichen Mitschnitt eines Telefonats weiter unter Druck. Auf der Video-Plattform Youtube wurde am Mittwoch zum zweiten Mal ein Tondokument veröffentlicht, das aus einem Gespräch zwischen Erdogan und seinem Sohn stammen soll.

"Nimm es nicht. Er soll liefern, was er uns versprochen hat", sagt eine Stimme, die Erdogan gehören soll. "Wenn er nicht liefert, dann lassen wir es", heißt es weiter in dem Mitschnitt, das anonym unter dem Pseudonym Hamzadeler bei Youtube eingestellt wurde. "Die anderen liefern, warum nicht er? Was denkt er, was das für ein Geschäft ist?"

Bereits am Montag war ein ähnlicher Mitschnitt im Internet veröffentlicht worden, das ebenfalls ein Gespräch von Erdogan mit seinem Sohn Bilal sein soll. Darin ist die Rede davon, wie Millionen-Summen vor Korruptionsermittlern in Sicherheit gebracht werden können.

Erdogan hatte das Dokument als "schamlose Montage" und einen heimtückischen Angriff auf das Amt des Ministerpräsidenten bezeichnet. Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen. Oppositionspolitiker hatten Erdogans sofortigen Rücktritt gefordert. Nach den Veröffentlichungen hatte es in mehreren Städten Krawalle gegeben. Ein Regierungsvertreter sagte, die Echtheit des neuen Mitschnitts werde geprüft, die Regierung werde zunächst keine Stellung nehmen.

Erdogan steht seit Monaten unter Druck. Besonders jüngere Menschen wie Studenten werfen der Regierung vor, die Islamisierung des Staates voranzutreiben und anfällig für Korruption zu sein. Zuletzt hatte ein Gesetz zu Internet-Beschränkungen und eine Justiz-Reform, die der Regierung mehr Einfluss verschaffen soll, Demonstrationen ausgelöst.

(REU)
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