Sieben Jahre nach dem Arabischen Frühling Erneut Proteste in Tunesien gegen Sparmaßnahmen der Regierung

Tunis · Sieben Jahre ist es her, dass in Tunesien der autoritäre Präsident Zine El-Abidine Ben Ali gestürzt worden ist. Aber die Unzufriedenheit im Land ist weiter groß und entlädt sich in Protesten.

 Am Sonntag protestierten Hunderte gegen die Sparmaßnahmen der Regierung in Tunesien.

Am Sonntag protestierten Hunderte gegen die Sparmaßnahmen der Regierung in Tunesien.

Foto: dpa, zeus wal fgj

In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben am Sonntag erneut Hunderte Menschen gegen die Sparmaßnahmen der Regierung protestiert. Im Stadtbezirk Ettadamen ging die Polizei mit Tränengas gegen Dutzende Demonstranten vor, die zuvor nach Angaben von Augenzeugen Steine auf Polizeiautos geworfen und Reifen in Brand gesetzt hatten. In den vergangenen Tagen waren rund 800 Demonstranten nach Ausschreitungen in Haft genommen worden.

Am Sonntag jährte sich der Sturz des autoritären Präsidenten Zine El-Abidine Ben Ali zum siebten Mal. Der Umsturz war der Beginn des sogenannten Arabischen Frühlings, in dessen Verlauf Regime auch in anderen Ländern gestürzt oder ins Wanken gebracht wurden. Die tunesische Regierung hatte am Samstag als Reaktion auf die Proteste mehr Hilfen für Bedürftige angekündigt. Insgesamt sollten zusätzlich rund 60 Millionen Euro bereitgestellt werden, hatte Sozialminister Mohammed Trabelsi angekündigt.

Tunesien galt lange als Musterbeispiel des demokratischen Wandels. Viele Tunesier machen inzwischen aber ihrer Enttäuschung über wachsende wirtschaftliche Probleme Luft. Die Proteste hatten sich zuletzt im ganzen Land ausgebreitet, als ein Demonstrant getötet wurde. Die Regierung setzte die Armee in Marsch, um den Aufruhr unter Kontrolle zu bekommen.

(sbl)
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