Nach US-Sexskandal in Kabuler Botschaft Erste Sicherheitsleute gefeuert

Düsseldorf (RPO). Nach dem schweren Sex-Skandal an der US-Botschaft im afghanischen Kabul sind erste Konsequenzen gezogen worden: Acht Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma wurden gefeuert und haben noch am Freitag das Land verlassen. Zwei weitere Wachmänner hätten selbst gekündigt. Auch das Managementteam, das für das Personal verantwortlich sei, werde unmittelbar ausgetauscht.

Sex-Skandal in US-Botschaft
11 Bilder

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Söldner, die für die Sicherheit der US-Botschaftsmitarber in Kabul verantwortlich sind, sollen von ihren Vorgesetzten zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sein. Die Sex-Partys wurden durch veröffentlichte Fotos dokumentiert. Die US-Regierung reagierte am Donnerstag bestürzt auf die Vorwürfe. Abermals steht eine private Sicherheitsfirma im Zentrum der Kritik.

Botschaftsbewacher, die Sex simulieren, Wodka aus der Po-Ritze trinken und gegenseitig ihre Geschlechtsteile berühren: Insgesamt zwölf Fotos sind es, die die Weltmacht derzeit erneut in Bedrängnis bringen. Sie zeigen teilweise nur durch einen Bierdeckel "bekleidete" Mitarbeiter des US-Söldnerunternehmens ArmorGroup North America, die für die Bewachung der US-Botschaft in Kabul zuständig sind.

Nach den Mordvorwürfen gegen den US-Söldnerkonzern Blackwater steht damit nun erneut eine private US-Sicherheitsfirma im Kreuzfeuer der Kritik. Die Mitarbeiter sollen laut der Nichtregierungsorganisation "The Project on Government Oversight" ("Pogo") zu den Handlungen gezwungen worden sein — sonst habe ihnen die Entlassung gedroht, schrieb "Pogo" Anfang der Woche in einem Brief an US-Außenministerin Hillary Clinton. Bilder, die die Orgien dokumentieren, hat die Organisation online gestellt.

Das Verhalten sei "beleidigend, unentschuldbar, abscheulich" sagte die US-Außenministern gegenüber "Fox News". Auch Verteidigungsminister Robert Gates äußerte sich gegenüber dem Sender: "Wenn diese Berichte zutreffen, sind dies nicht nur beleidigende Handlungen für Afghanen und Muslime. Sie sind auch beleidigend für uns und unentschuldbar". Beide kündigten eine umfassende Untersuchung der Vorwürfe an.

Erste Konsequenz ist laut dem US-Nachrichtensender ein Alkoholverbot für das Sicherheitspersonal der US-Vertretung. Ob unter den Mitarbeitern auch Muslime waren, wurde zunächst nicht bekannt.

Pikant: Laut "Spiegel Online" soll erst im Juli der Vertrag mit der ArmorGroup North America vom US-Außenministerium verlängert worden sein, obwohl es schon damals Beschwerden über den Söldnerkonzern bekannt gewesen sein sollen.

(The Project on Government Oversight)
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