Armeechef bestreitet Putschversuch EU verurteilt Meuterei in Guinea Bissau

Brüssel/Bissau (RPO). Die Europäische Union hat die Meuterei von Soldaten in Guinea-Bissau scharf verurteilt. "Die EU verlangt das unverzügliche Ende des unverantwortlichen Verhaltens und den umfassenden Respekt der demokratischen Regeln", teilte EU-Außenministerin Catherine Ashton am Freitag in Brüssel mit.

Außerdem verurteile die Europäische Union die "inakzeptable Verletzung der verfassungsmäßigen Ordnung". Die EU ist seit 2008 mit einer Mission zur Unterstützung der Reform des Sicherheitssektors in dem westafrikanischen Land präsent.

Meuternde Soldaten hatten am Donnerstag in Guinea-Bissau Regierungschef Carlos Gomes Junior festgesetzt. In ihrer Gewalt befanden sich zudem auch Generalstabschef José Zamora Induta und weitere 40 Offiziere. Die Meuterer setzten den stellvertretenden Generalstabschef Antonio Indjai als neuen Oberkommandierenden ein.

Indjai wies in einer im Radio verlesenen Erklärung zurück, dass es sich bei der Aktion um einen Putschversuch handele. Die Vorfälle seien eine "rein militärische Angelegenheit". Die Armee sei der politischen Führung des Landes weiter ergeben, hieß es. Zuvor hatte Indjai der Nachrichtenagentur AFP per Telefon gesagt, er wolle gegen den Regierungschef wegen dessen "Verbrechen" einen Prozess anstrengen.

Die frühere portugiesische Kolonie Guinea-Bissau ist politisch instabil und war in den vergangenen Jahren wiederholt Schauplatz von Kämpfen, Staatsstreichen und politischen Morden. Im März 2009 waren der damalige Staatschef João Bernardo Vieira und der damalige Generalstabschef Tagmé Na Waié getötet worden. Die UNO sieht in Guinea-Bissau eines der wichtigsten Transitländer für den Drogenhandel von Südamerika nach Europa.

(AFP/awei)
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