Einfluss auf US-Präsidentschaftswahl Facebook legt vermeintlich russische Werbeanzeigen US-Kongress vor

New York · Anfang September hatte Facebook erstmals offiziell bestätigt, dass vor der Präsidentschaftswahl in Amerika tausende politische Werbeanzeigen anscheinend von Russland bezahlt wurden. Nun will der US-Internetkonzern unter Mark Zuckerberg bei der Aufklärung helfen, ob Russland so die Wahl beeinflussen wollte.

 Russland soll über Facebook politische Anzeigen während der US-Wahl geschaltet haben. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter könnte betroffen sein.

Russland soll über Facebook politische Anzeigen während der US-Wahl geschaltet haben. Auch der Kurznachrichtendienst Twitter könnte betroffen sein.

Foto: dpa, fpt akl tba bwe

Facebook wird den Inhalt von rund 3000 Werbeanzeigen, die mutmaßlich von Russland aus gesteuert wurden, Ermittlern des US-Kongresses offenlegen. Der Internetkonzern und die Regierung arbeiteten im Rahmen der Ermittlungen zu einer mutmaßlichen Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf aktiv zusammen, erklärte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Donnerstag. Der führende Demokrat im Geheimdienstausschuss des Senats, Mark Warner, möchte derweil noch weitergehen und Internetkonzerne gesetzlich dazu verpflichten, die Finanzierung von politischen Werbeanzeigen offen zu legen.

Facebook hatte die fraglichen Anzeigen schon zuvor dem Sonderermittler bereitgestellt, der die Vorwürfe zu Russland untersucht. "Ich möchte nicht, dass jemand unsere Tools benutzt, um die Demokratie zu untergraben", so Zuckerberg. "Dafür stehen wir nicht." Zudem kündigte Zuckerberg mehr Transparenz bei politischen Werbeanzeigen in dem sozialen Netzwerk an. Künftig müsse offengelegt werden, wer für die Anzeigen zahlt und ob Weitere geschaltet wurden. Bisher werden diese Informationen nicht offen angezeigt.

Zuckerberg kündigte an, im kommenden Jahr 250 Mitarbeiter anzustellen, die die Rechtschaffenheit bei Wahlen sicherstellen sollen. Er warnte jedoch, dass Facebook nicht alles ungewollte Material finden könne, bevor es tatsächlich veröffentlicht wird. "Wir überprüfen nicht, was Leute sagen, bevor sie es sagen", so Zuckerberg. Wer jedoch gegen das Gesetz oder die Richtlinien von Facebook verstoße, werde sich dafür Konsequenzen stellen müssen.

Der führende Demokrat im Geheimdienstausschuss, Senator Mark Warner, arbeitete indes an einem Gesetzentwurf, der die Internetkonzerne dazu verpflichten würde, offen zu sagen, wer für politische Anzeigen gezahlt hat - ähnlich wie es bereits die Regel ist bei TV-Spots. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP sagte Warner, er hoffe, bei dem Entwurf mit den großen Social-Media-Unternehmen zusammenarbeiten zu können.

Warner hatte zuvor angekündigt, er wolle auch von Twitter hören, wie falsche Accounts und Computerprogramme genutzt werden könnten, um falsche Informationen zu verbreiten. Twitter hat erklärt, bei der Untersuchung zur Einflussnahme Russlands auf den US-Wahlkampf mit den Senatoren zusammenzuarbeiten. Zudem arbeite das Unternehmen daran, dass die eigenen Geschäftsbedingungen weniger verletzt würden.

(sbl)
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