Libyen denkt über Hilferuf nach Flughafen von Tripolis nach heftigen Kämpfen geschlossen

Tripolis · Libyen kommt nicht zur Ruhe: Angesichts der eskalierenden Gewalt erwägt die Regierung des nordafrikanischen Landes, im Ausland um militärischer Hilfe zu bitten.

 Schwere Kämpfe toben um den Flughafen von Tripolis.

Schwere Kämpfe toben um den Flughafen von Tripolis.

Foto: afp, mcp

Die Regierung prüfe die Möglichkeit, internationale Streitkräfte zu rufen, um die Sicherheit wieder herzustellen und der Regierung bei der Durchsetzung ihrer Autorität zu helfen, erklärte Regierungssprecher Ahmed Lamin in der Nacht zum Dienstag. Zuvor war der Flughafen von Tripolis nach heftigen Kämpfen geschlossen worden.

Die Präsenz internationaler Streitkräfte könne den Aufbau staatlicher Institutionen unterstützen, "insbesondere von Armee und Polizei", sagte Regierungssprecher Lamin. Am Sonntag hatten sich rivalisierende Milizen schwere Gefechte um den internationalen Flughafen der Hauptstadt Tripolis geliefert, bei denen sechs Menschen getötet wurden. Daraufhin wurde der Flughafen bis mindestens Mittwoch geschlossen. Auch in der Küstenstadt Misrata wurde der Luftverkehr ausgesetzt.

Am Montag gab es erneut heftige Kämpfe um den Flughafen von Tripolis. Dutzende Raketen gingen auf das Gelände nieder. Nach Angaben der Sicherheitskräfte wurde der Kontrollturm getroffen, zudem wurde ein Flugzeug der libyschen Fluggesellschaft Buraq Airlines zerstört. Bereits am Sonntag waren rund ein Dutzend Flugzeuge beschädigt worden. Zu dem Angriff bekannten sich islamistische Milizen, die rivalisierende Gruppen vertreiben wollten.

Als Konsequenz aus der dramatischen Verschlechterung der Sicherheitslage teilte die UN-Mission in Libyen (Unsmil) am Montag mit, sie ziehe bis auf weiteres ihr gesamtes Personal aus dem nordafrikanischen Land ab. Sie begründete den Schritt auch mit der Schließung des Flughafens. Die Mission soll dazu beitragen, das Land nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 zu stabilisieren und eine demokratische Entwicklung zu ermöglichen.
US-Außenminister John Kerry sagte am Dienstag, die Eskalation der Gewalt sei "gefährlich" und müsse umgehend beendet werden. Seine Regierung arbeite "sehr hart" an einer politischen Lösung. Die Europäische Union drängte das bei der umstrittenen Abstimmung im Juni neugewählte Parlament, umgehend zusammenzutreten, um eine neue Regierung mit breiter Unterstützung der verschiedenen Gruppierungen zu bilden.

Bei getrennten Kämpfen in der östlichen Stadt Bengasi wurden am Montag sieben Menschen getötet und 49 weitere verletzt. Die Hafenstadt im Osten Libyens ist seit dem Sturz Gaddafis eine Hochburg der Islamisten. Die Milizen, die aus den verschiedenen Rebellengruppen während des Bürgerkriegs hervorgegangen sind, prägen weiterhin die Politik in Libyen und liefern sich immer wieder blutige Kämpfe um Macht und Ressourcen.

(DEU)
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