Französischer Präsidentschaftskandidat François Fillon ließ sich Luxus-Anzüge schenken

Paris · Der angeschlagene französische Präsidentschaftskandidat François Fillon hat von einem Freund Luxus-Anzüge im Wert von mehreren tausend Euro als Geschenk angenommen. Fillon sieht darin nichts Verwerfliches.

 Der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon bei einer Wahlkampfveranstaltung in Aubervilliers.

Der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon bei einer Wahlkampfveranstaltung in Aubervilliers.

Foto: dpa, CE scg fgj

In einem Interview mit der Zeitung "Les Echos" der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon zu, dass er die Anzüge von einem Freund angenommen habe, sah darin aber nichts Verwerfliches: "Ein Freund hat mir die Anzüge im Februar angeboten. Na und?"

Sein Privatleben werde derzeit bis in den kleinsten Winkel durchleuchtet und "diese Behandlung ist mir vorbehalten", sagte Fillon in dem Gespräch. "Ich weiß nicht, wer darauf aus ist, mir zu schaden".

Die Sonntagszeitung "Le Journal du dimanche" hatte berichtet, dass ein "spendabler Freund" zwei Anzüge für Fillon mit einem auf den 20. Februar datierten Scheck über 13.000 Euro bei einem Pariser Nobel-Schneider bezahlt habe. "Ich habe auf Bitten von François Fillon bezahlt", zitierte die Zeitung den Gönner. Der Vorgang sei aus dem Umfeld des konservativen Kandidaten bestätigt worden.

Insgesamt habe Fillon seit 2012 bei dem Schneider Anzüge im Wert von 48.500 Euro gekauft, berichte das "Le Journal du dimanche". 35.500 Euro davon seien "in bar" bezahlt worden. Das Geld sei in der Regel von einer jungen Frau überbracht worden. Im Februar seien dann 13.000 Euro von dem Freund per Scheck bezahlt worden. Der Spender bat das Blatt um Anonymität und ergänzte in einer Spitze gegen Fillon: "Übrigens, ohne das geringste Dankeschön seither".

Der lange als klarer Präsidentschaftsfavorit gehandelte 63-Jährige ist wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Ehefrau in Umfragen abgestürzt. Der konservative Politiker liegt bei den Wahlabsichten inzwischen mit klarem Abstand hinter der Rechtsextremen Marine Le Pen und dem parteilosen Mitte-Kandidaten Emmanuel Macron auf dem dritten Platz und würde damit den Einzug in die Stichwahl verfehlen. Die beiden Runden zur Wahl des künftigen französischen Staatschefs finden am 23. April und 7. Mai statt.

(rent/AFP)
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