Terror in Paris Hollande würdigt die getöteten Polizisten
Paris · Frankreichs Staatschef François Hollande hat am Dienstag die drei bei den islamistischen Anschlägen getöteten Polizisten gewürdigt. Die Beamten seien "gestorben, damit wir in Freiheit leben können", sagte Hollande bei einer Trauerzeremonie im Innenhof der Pariser Polizeipräfektur. "Sie sind in Ausübung ihres Amtes gestorben, mit Mut, mit Tapferkeit, mit Würde." Hollande nahm Franck Brinsolaro, Ahmed Merabet und Clarissa Jean-Philippe posthum in die französische Ehrenlegion auf. Die Orden befestigte er an den aufgebahrten Särgen der getöteten Polizisten, deren Angehörige an der Zeremonie teilnahmen.
Unter den 17 Todesopfern der blutigen Anschlagsserie der vergangenen Woche waren auch drei Polizisten: Beim Angriff auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" am Mittwoch erschossen die zwei Attentäter zunächst den zum Schutz des Karikaturisten "Charb" abgestellten Polizisten Franck Brinsolaro, auf der Flucht töteten sie den zum Anschlagsort geeilten Beamten Ahmed Merabet. Ein zweiter Islamist erschoss am Donnerstag in Montrouge südlich von Paris die unbewaffnete Polizistin Clarissa Jean-Philippe.
Der erst 26-jährigen Jean-Philippe, die für die Verkehrsregelung zuständig war, sei "feige mit einem großkalibrigen Projektil in den Rücken geschossen" worden, sagte Hollande. Womöglich sei sie getötet worden, weil der Angreifer "eine wenige hundert Meter entfernt liegende Schule" ins Visier habe nehmen wollen - Medienberichten zufolge wollte der Islamist Amédy Coulibaly vermutlich eine jüdische Schule attackieren.
Ahmed Merabet habe sich am Mittwoch den flüchtenden "Charlie Hebdo"-Attentätern "heldenhaft" entgegengestellt und ihnen den Weg versperrt, sagte Hollande. "Er wurde von einer ersten Salve getroffen, ist standhaft geblieben, hat sich gewehrt, und wurde dann feige mit einer Kugel in den Kopf hingerichtet, während er am Boden lag." Videoaufnahmen der kaltblütigen Erschießung Merabets, die im Internet zirkulierten, hatten weltweit für Entsetzen gesorgt.
Brinsolaro schließlich sei als "Charbs" Personenschützer ein Freund des "Charlie Hebdo"-Leiters und quasi "Mitglied der Redaktion" gewesen, sagte Hollande. Er habe sich den Angreifern entgegengestellt und sei "mit der Waffe in der Hand" gestorben. "Er ist für die Freiheit, für die Meinungsfreiheit gestorben."
Frankreich könne angegriffen werden, werde aber "nie nachgeben", sagte Hollande weiter. "Die Freiheit siegt über die Barbarei." Er warnte zugleich: "Die Gefahr ist nicht vorbei. Sie ist da." Frankreich fürchtet auch nach dem Tod der drei Attentäter weitere Anschläge und hat tausende Polizisten und Soldaten mobilisiert.
An der Zeremonie im Gedenken an die getöteten Polizisten nahmen am Dienstag auch Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve teil. Zahlreiche Menschen verfolgten die Trauerveranstaltung vor einer nahe der Polizeipräfektur aufgebauten Leinwand.