Weitere Aktionen angekündigt Frankreich fliegt Luftangriff gegen IS im Irak

Paris · Die französische Luftwaffe hat bei ihrem ersten Angriff im Irak einen Versorgungsstützpunkt der Terrormiliz "Islamischer Staat" zerstört. Das gab der französische Präsident François Hollande am Freitag bekannt.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Die USA und Frankreich verstärken ihre militärischen Anstrengungen gegen die Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS). Am Freitagmittag gab Hollande bekannt, die französische Luftwaffe habe einen Luftangriff im Nordosten Iraks geflogen. Es werde in den kommenden Tagen weitere Aktionen geben. Am Donnerstag hatte Frankreich angekündigt, auf Bitten der irakischen Regierung Angriffe auf Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat zu fliegen. Luftangriffe in Syrien werde es aber nicht geben. Es würden auch keine Bodentruppen eingesetzt.

Unterdessen erhielt US-Präsident Barack Obama vom Kongress in Washington die Zustimmung, moderate syrische Rebellen für den Kampf gegen den IS auszubilden und zu bewaffnen. Die USA greifen bereits IS-Stellungen im Irak aus der Luft an und wollen die Attacken auf Syrien ausweiten. Die IS-Extremisten beherrschen in Syrien ebenso wie im Irak weite Landstriche.

Nach Angaben Obamas haben sich mittlerweile mehr als 40 Länder der Allianz gegen die Islamisten angeschlossen, darunter auch arabische Staaten. Auch aus Moskau erhielt US-Präsident Obama selten gewordenen Rückhalt für eine Resolution im UN-Sicherheitsrat. Russland werde die von den USA vorbereitete Resolution über den Kampf gegen Terroristen unterstützen, sagte Ilja Rogatschew, Direktor im Außenministerium. Die UN-Erklärung soll Staaten dazu auffordern, die Rekrutierung und Durchreise ausländischer Kämpfer zu verhindern, die sich extremistischen Gruppierungen wie dem IS anschließen wollten. Die USA hoffen auf eine einstimmige Billigung der Resolution im Sicherheitsrat am Mittwoch.

Im Norden Syriens flüchteten am Freitag einem Reuters-Reporter zufolge fast 1000 syrische Kurden, vor allem Frauen und Kinder, vor den vorrückenden Kämpfern des IS an die türkische Grenze.

400 Menschen aus Deutschland "radikalisiert"

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere warnte nach dem Anti-Terror-Einsatz der australischen Polizei erneut davor, dass heimkehrende Islamisten aus dem Irak oder Syrien auch Anschläge in Deutschland verüben könnten. Etwa 400 junge Menschen aus Deutschland hätten sich so radikalisiert, dass sie "unter einer fälschlichen Berufung auf den Islam aus Deutschland Krieg und Terror nach Syrien und in den Irak tragen. Und möglicherweise einige davon auch wieder zurück", sagte de Maiziere der Zeitung "Die Welt".

Viele der Ausgereisten seien Männer, es gebe aber auch Frauen. Die Radikalisierung geschehe binnen Wochen oder Monaten. Der CDU-Politiker sprach sich zudem für eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Türkei aus. "Wir müssen uns über die Reisebewegungen von Dschihadisten austauschen."

Am Donnerstag hatten die australischen Behörden mit dem größten Anti-Terror-Einsatz in der Geschichte des Landes nach eigenen Angaben auf Hinweise reagiert, islamische Extremisten planten die Enthauptung willkürlich ausgewählter Bürger.

Bundeswehr-Waffenausbilder in Nordirak gestartet

Mit mehrstündiger Verzögerung sind derweil die ersten Waffenausbilder der Bundeswehr am Freitag in den Nordirak abgeflogen. Wegen eines Defektes an der Transportmaschine hatten die Soldaten die Transall auf dem Rollfeld des Nato-Flugplatzes Hohn in Schleswig-Holstein direkt vor dem Start wieder verlassen müssen.

Eine Ersatzmaschine bringt das sechs Fallschirmjäger aus dem Saarland und einen Sanitäter umfassende Team jetzt in den Nordirak. Auf dem Weg in die Kurden-Hauptstadt Erbil, wo das Flugzeug in der Nacht zum Samstag landen sollte, war ein Zwischenstopp in Burgas in Bulgarien geplant.

Die Soldaten sollen Kämpfern der kurdischen Peschmerga-Armee erklären, wie deutsche Pistolen, Maschinengewehre oder Panzerfäuste funktionieren. Die erste Lieferung deutscher Waffen ist in den nächsten Tagen geplant. Die Peschmerga sollen unter anderem 500 Panzerabwehrraketen "Milan", 16 000 Gewehre und Munition für den Kampf gegen die Terrormiliz erhalten.

(ap/dpa)
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