Griechenlands Finanzminister Frankreich verspricht Griechen Hilfe

Paris/Athen/Berlin · Nun also doch: Der neue griechische Finanzminister Giannis Varoufakis plant nach eigenen Angaben in naher Zukunft Besuche in Berlin und Frankfurt am Main. Doch zuerst stand ein Besuch in Paris auf seinem Terminplan.

 Giannis Varoufakis plant für die nahe Zukunft eine Reise nach Berlin.

Giannis Varoufakis plant für die nahe Zukunft eine Reise nach Berlin.

Foto: dpa, el ase

Er würde dort gerne bald Gespräche führen, um die Haltung seines Landes in der Frage der Schuldenrückzahlungen zu erklären, sagte Varoufakis am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin in Paris. Natürlich werde er nach Berlin fahren, um Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu treffen, sagte Varoufakis weiter. Ein solcher Besuch sei "essentiell", schon wegen der Bedeutung Deutschlands in Europa. Dem Finanzministerium in Berlin liegt noch keine Anfrage zu einer solchen Visite vor, wie ein Ministeriumssprecher am Abend der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Varoufakis äußerte zudem die Hoffnung, dass eine internationale Übereinkunft zur Lösung der griechischen Schuldenkrise "bis Ende Mai" getroffen werden könne. Varoufakis sagte weiter, die Rückzahlung bestehender Schulden seines Landes müsse an die Fähigkeit gekoppelt werden, wieder Wachstum zu erzielen. Zugleich kündigte er an, keine neue Schuldentranche anzunehmen. Sein Land sei geradezu süchtig nach Verschuldung geworden, es sei Zeit für einen Entzug. "Wir wurden gewählt, um diese Sucht zu stoppen, sagte er. Die Regierung in Athen brauche aber noch ein bisschen Zeit, um ihre Position den verschiedenen Partnern zu erklären. Er wolle bis Ende Februar "unsere detaillierten Vorschläge" auf den Tisch legen.

Derweil hat Frankreich der neuen griechischen Regierung Unterstützung bei der Suche nach einer Einigung mit den internationalen Partnern zugesagt. Es sei legitim, dass sich Griechenland über die Schuldenlast sorge und um eine Erleichterung bemühe, sagte Finanzminister Michel Sapin am Sonntag nach dem Gespräch mit Varoufakis in Paris. Griechenlands Platz sei in der Euro-Zone. Jede neue Vereinbarung mit der Regierung in Athen müsse berücksichtigen, in welchem Umfang sie zu Strukturreformen bereit sei. Wichtig sei die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und die Rückkehr zu Wachstum.

Die in der vergangenen Woche neu gewählte linkspopulistische Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras hat ein Ende der Sparpolitik und der Zusammenarbeit mit der Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission angekündigt. Diese kontrollierte bislang die Umsetzung der Sparprogramme, die Griechenland im Gegenzug für Hilfskredite in Höhe von 240 Milliarden Euro zugesichert hatte.

Varoufakis und Tsipras wollen außer in Frankreich in den nächsten Tagen auch in Zypern und Italien für ihre Politik werben. Ein Stopp in Berlin ist bislang nicht vorgesehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Forderungen nach einem Schuldenschnitt am Wochenende erneut eine Absage erteilt.

(AFP)
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