Aus mehr als 80 Ländern 15.000 ausländische Islamisten kämpfen in Syrien und im Irak

London · Mit Propaganda-Videos wirbt der IS auch um ausländische Kämpfer. Und immer mehr Islamisten schließen sich dem Kampf der Terrormiliz an. Sie kommen nicht nur aus Europa, sondern aus mehr als 80 Ländern rund um den Globus, wie ein Bericht der Vereinten Nationen zeigt.

Das sind die Verbündeten im Kampf gegen IS
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Foto: afp, FC

Nach dem UN-Bericht, aus dem der britische "Guardian" zitiert, sind es inzwischen 15.000 ausländische Dschihadisten, die sich auf den Weg nach Syrien und den Irak gemacht haben, um sich dem IS oder ähnlichen terroristischen Gruppen anzuschließen. Die Zahl der seit 2010 registrierten ausländischen Kämpfer sei damit genauso hoch wie jener in den Jahren 1990 bis 2010. "Und sie steigt", heißt es in dem Report.

Demnach kommen die ausländischen Kämpfer aus Ländern rund um den Globus. Die UN, so schreibt der "Guardian", liste in dem Report zwar nicht die mehr als 80 Herkunftsländer auf, aber in den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Kämpfer nicht nur aus Europa, sondern auch aus Ländern wie den Malediven kämen oder etwa einen chilenisch-norwegischen Hintergrund hätten. "Es gibt Fälle von ausländischen Kämpfern aus Frankreich, der russischen Föderation oder Großbritannien, die zusammen agierten", zitiert die Zeitung aus dem Bericht.

Map: 15,000 foreign fighters from at least 80 nations have flowed into Syria http://t.co/SxInjJBooB #ISIS #AlQaeda pic.twitter.com/pYVhNXFGFo

Dass der Zustrom an ausländischen Kämpfern für den IS nicht nachlässt, schreibt auch die "Washington Post" unter Berufung auf US-Geheimdienstler. Demnach würden jeden Monat 1000 ausländische Dschihadisten nach Syrien reisen. Daran hätten auch die Luftangriffe der Vereinigten Staaten nichts geändert. "Der Zufluss an Kämpfern, die sich auf den Weg nach Syrien machen, bleibt konstant, sodass die Gesamtzahl weiter steigt", zitiert die Zeitung den US-Geheimdienstler.

Berichte hatten zuletzt gezeigt, dass sich auch immer mehr Europäer dem Kampf der Terrormiliz anschließen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte erst Anfang September davor gewarnt, die Rolle europäischer Unterstützer des IS zu unterschätzen. 2000 IS-Mitglieder seien aus Europa nach Syrien und Irak gereist, sagte de Maizière damals. Aus Deutschland, so hatte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg-Maaßen Ende September in einem Interview gesagt, seien schon weit mehr als 450 Personen in Richtung Syrien und Irak ausgereist.

Als Konsequenz auf den zunehmenden Terror durch den IS hatte die Bundesregierung Mitte September Aktivitäten der Terrormiliz in Deutschland verboten. Der Terror der IS sei eine Bedrohung auch für die Sicherheit Deutschlands, so de Maizière damals. "Dieser Bedrohung treten wir heute entschlossen entgegen", sagte der Minister. Damit ist ab sofort jede Handlung im Zusammenhang mit der IS eine Straftat.

Die Behörden ermitteln inzwischen gegen mehr als 200 mutmaßliche Unterstützer der Terrormiliz. Laut Angaben von Bundesjustizminister Heiko Maas von Mitte Oktober laufen derzeit 140 Ermittlungsverfahren gegen 280 Beschuldigte.

(das)
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