Kommentar zum Gipfel in Elmau Schönwetter für G7

Meinung | Elmau · Im bayerischen Schloss Elmau kommen die Mächtigen der Welt zusammen. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf das Zusammentreffen von US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wird dort echte Freundschaft oder nur Symbolpolitik zur Schau gestellt?

G7: Barack Obama lässt sich in Krün das Weißbier schmecken
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Barack Obama lässt sich in Krün das Weißbier schmecken

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Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama machten vor dem offiziellen Start des G7-Gipfel in Elmau demonstrativ auf Schönwetter. Angesichts der NSA-Affäre und der schleppenden Verhandlungen um das TTIP-Abkommen sowie der großen Krisen- und Konfliktherde in der Welt hielten der mächtigste Mann und die mächtigste Frau der Welt eine Selbstvergewisserung der deutsch-amerikanischen Freundschaft offensichtlich für nötig. So überhäuften sich die beiden in der malerischen Bergwelt des Örtchens Krün gegenseitig mit Nettigkeiten.

Dass es in der Kommunikation zwischen Deutschland und den USA nicht immer so rund läuft, wie am Sonntagvormittag bei Bier und Weißwurst zeigte schon, dass das launige Treffen der beiden erst wenige Tage vor dem Gipfel fest verabredet werden konnten. Obama hat der Kanzlerin mit seiner Charmeoffensive vor weiß-blau karierter Kulisse einen Gefallen getan. Von dem Gipfel werden die Bilder der Harmonie hängen bleiben.

Die Symbolkraft der zur Schau getragenen Einigkeit bei Sonnenschein darf nicht unterschätzt werden. Deutschland und die USA brauchen sich: Die Amerikaner erwarten zunehmend, dass Deutschland die europäischen Krisen löst, wie die in der Ukraine und die des griechischen Verbleibs im Euro. Daher dankte Obama der Kanzlerin auch so überschwänglich für ihre Führungsrolle. Die Deutschen wiederum sind im Kampf gegen und beim Schutz vor Terror trotz des Ärgers über die US-Geheimdienste auf die Amerikaner angewiesen.

Ein Gipfel wie G7 ist kein Entscheidungsgremium, daher stehen die Inszenierungen der Zusammengehörigkeit so im Mittelpunkt. Am Montag werden die Staats- und Regierungschefs voraussichtlich ein eher dünnes Papier präsentieren, in dem sie eine bessere globale Gesundheitsvorsorge verabreden sowie ein Bekenntnis ablegen zum Klimaschutz, zur Entwicklungsarbeit, zu fairen Lieferketten und zu mehr Chancen für Frauen. Das ist nicht nichts, aber gemessen am finanziellen und personellen Aufwand für diesen Gipfel zu wenig an Ertrag.

(qua)
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