Al-Saadi weist Interpol-Vorwürfe zurück Gaddafi-Sohn: Fahndung politisch motiviert

Tripolis (dapd). Als politisch motiviert hat Gaddafis Sohn Al-Saadi die Fahndung von Interpol zurückgewiesen. Die Polizeibehörde hatte Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi und zwei seiner Söhner zur internationalen Fahndung auszuschreiben. Al-Saadi steht in Niger unter Hausarrest.

Gaddafi & Co. - diese Libyer werden gesucht
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Foto: AFP

Al-Saadi Gaddafi wies die Interpol-Vorwürfe der Korruption und Einschüchterung in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP zurück. Die nigrische Regierung hat erklärt, sie prüfe die sogenannte rote Fahndungsmitteilung.

Interpol hat neben Al-Saadi Gaddafi auch dessen Vater, den langjährigen Machthaber Muammar al Gaddafi und dessen weiteren Sohn Seif al-Islam ausgeschrieben. Beide werden noch in Libyen vermutet.

Al-Saadi Gaddafi hatte sich Mitte September mit Gefolge nach Niger abgesetzt. Weitere Familienmitglieder - Sohn Mohammed, Gaddafis Frau Safia und Tochter Aischa - flohen nach Algerien. Insgesamt hat Gaddafi acht erwachsene Kinder. Sein Sohn Chamis soll im Kampf getötet worden sein, bestätigt wurde dies bisher aber nicht.

Eigentum vom libyschen Fußballverband unterschlagen

Die Fahndung nach Al-Saadi Gaddafi hat nach Angaben Interpols der libysche Übergangsrat beantragt. Als Präsident des libyschen Fußballverbandes soll Al-Saadi Gaddafi Eigentum unterschlagen und zur Einschüchterung anderer mit Waffengewalt gegriffen haben.

Al-Saadi wies die rote Fahndungsmitteilung in der E-Mail Interpols als "klare politische Entscheidung zur faktischen Anerkennung des Nationalen Übergangsrats ohne hinreichende Berücksichtigung der derzeitigen Abwesenheit eines funktionierenden, effektiven und fairen Justizsystems in Libyen" zurück.

Al-Saadi Gaddafi verwies darauf, dass er "unermüdlich für die Förderung des Fußballs in Libyen" gearbeitet habe und den Afrika-Cup 2013 nach Libyen geholt habe. Der Übergangsrat hat inzwischen eine Vereinbarung getroffen, dass Südafrika 2013 den Cup ausrichtet und das Turnier dafür 2017 nach Libyen kommt.

Letzte Gaddafi-Bastionen belagert

Unterdessen haben Gaddafis Truppen in Libyen nur noch die Heimatstadt des Machthabers Sirte, die Stadt Bani Walid und einige Gebiete in der Wüste im Süden unter ihrer Kontrolle. Sie sind dort von Revolutionsstreitkräften umzingelt.

Der US-Kommandeur für Afrika, Generals Carter Ham, sagte, trotz des erbitterten Widerstandes in diesen letzten Bastionen sei die Nato-Mission in Libyen weitgehend abgeschlossen. Beendet werde sie aber erst, wenn der Übergangsrat die Kontrolle über Bevölkerungszentren habe. Die Revolutionsstreitkräfte stünden dicht davor.

(apd/rm)
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