Aufstände in der arabischen Welt Gaddafi-Truppen greifen Stadt in Libyen an

Tobruk (RPO). In Libyen treiben Gaddafi-treue Truppen die Aufständischen immer weiter in die Enge. Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen, die wegen ihrer Waffen- und Munitionsdepots strategisch wichtige Stadt Adschdabija wurde am Dienstag von Kampfflugzeugen sowie Schiffs-, Panzer- und Artilleriegeschützen angegriffen. Die internationale Gemeinschaft findet unterdessen keine gemeinsame Linie.

Die Rebellen verlieren Adschdabiya
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Swara, die letzte von den Aufständischen gehaltene Stadt westlich von Tripolis, nahmen die Regierungstruppen wieder ein; sie haben damit nun den gesamten Küstenstreifen zwischen der Hauptstadt Tripolis und der Grenze zu Tunesien unter ihrer Kontrolle.

G-8-Treffen in Paris

Die internationale Gemeinschaft findet unterdessen keine gemeinsame Linie im Umgang mit dem libyschen Staatschef Muammar al Gaddafi. Beim Treffen der G-8-Außenminister in Paris einigten sich die Ressortchefs zwar darauf, dass der politische Druck auf Staatschef Mummar al Gaddafi erhöht werden müsse. Die Einrichtung einer Flugverbotszone blieb aber strittig. Nun soll sich der Weltsicherheitsrat erneut mit dem Thema befassen.

Der französische Außenminister Alain Juppé erklärte, er rechne noch in dieser Woche mit einer UN-Resolution. Allerdings räumte er ein, dass der von Frankreich und Großbritannien betriebene Vorstoß zur Einrichtung einer Flugverbotszone bislang keine breite Unterstützung gefunden habe. Bundesaußenminister Guido Westerwelle bekräftigte seine Skepsis und betonte, er wolle nicht, dass Deutschland dauerhaft in einen Krieg in Nordafrika hineingezogen werde.

Hilfslieferungen für die Stadt Misrata blockiert

In Adschdabija starteten die Regierungstruppen Überraschungsangriffe von zwei Seiten und rückten später mit Panzern und Mannschaftswagen in die Stadt ein. Das Staatsfernsehen berichtete, Adschdabija stehe wieder vollständig unter der Kontrolle des Regimes. Die Stadt war seit Beginn des Aufstands in der Hand der Regimegegner. Sollte sie in die Hände Gaddafis fallen, stünde dessen Streitkräften der direkte Weg nach Bengasi, Tobruk und zu den Ölfeldern im Süden offen. Die Rebellen fürchten die Einkesselung Bengasis.

Die Regimegegner sehen sich außerdem einer seit Tagen andauernden Blockade der von ihnen gehaltenen Stadt Misrata gegenüber. Ein Arzt sagte, Kriegsschiffe behinderten Hilfslieferungen. Es würden dringend Antibiotika und Hilfsmittel für Operationen benötigt. Misrata ist die drittgrößte Stadt des Landes und liegt rund 200 Kilometer südöstlich von Tripolis.

US-Außenministerin Hillary Clinton traf am Montagabend in Paris mit Vertretern der libyschen Opposition zusammen. Es habe ein offenes Gespräch gegeben "über Wege, wie die USA das libysche Volk in seinem Kampf gegen das Gaddafi-Regime unterstützen können", sagte ihr Sprecher nach dem Treffen. Das Gespräch war das erste zwischen Vertretern der USA und der libyschen Opposition auf höchster Regierungsebene seit Beginn der Kämpfe.

(apd)
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