Bombardierung des Gazastreifens Amnesty International wirft Israel Kriegsverbrechen vor

Jerusalem · Amnesty International wirft Israel in einem Bericht Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit einem Militäreinsatz nach der Entführung eines Soldaten während des Gazakriegs vor.

 Saleh Hijazi von Amnesty International las aus dem Bericht vor.

Saleh Hijazi von Amnesty International las aus dem Bericht vor.

Foto: afp, tcx/mcp

Die israelische Armee habe bei der "unerbittlichen" Bombardierung von Wohnvierteln der Stadt Rafah im Gazastreifen im vergangenen Sommer eine "schockierende Missachtung ziviler Leben" offenbart, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch. Mindestens 135 Zivilisten seien bei den Angriffen getötet worden. Womöglich handele es sich dabei auch um Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Die Reaktion der Armee sei unverhältnismäßig gewesen. Zudem sei keine unabhängige Untersuchung der Angriffe erfolgt, heißt es in dem Amnesty-Bericht. Der israelische Soldat Hadar Goldin war am 1. August nach einem Einsatz im Gazastreifen als vermisst gemeldet worden. Kurze Zeit später wurde er für tot erklärt. Die israelische Armee startete daraufhin eine Offensive, bei der es sich nach Einschätzung von Amnesty um "illegale Angriffe auf Zivilisten" handelte. Die Menschenrechtsaktivisten berufen sich in ihrem Bericht auf Augenzeugenberichte, Fotos, Videos und Satellitenaufnahmen.

Israel weist die Anschuldigungen zurück. Die Angriffe in Rafah seien keine direkte Reaktion auf das Verschwinden des Soldaten gewesen. Zudem habe Amnesty die Aggressionen der palästinensischen Seite komplett ausgeblendet, erklärte das Außenministerium.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte Amnesty der israelischen Armee, aber auch mehreren radikalen Palästinensergruppen Kriegsverbrechen während der militärischen Auseinandersetzung im Sommer 2014 zur Last gelegt. In dem Gazakrieg im Juli und August 2014 wurden 2140 Palästinenser getötet, die meisten davon Zivilisten. Bei dem Großteil der insgesamt 73 Opfer auf israelischer Seite handelte es sich um Soldaten.

(AFP)
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