USA werfen größte nicht-atomare Bombe ab Zum ersten Mal ist die "Mutter aller Bomben" gefallen

Washington · Die US-Streitkräfte haben in Afghanistan erstmals ihre stärkste nicht-atomare Bombe in einem Kampfeinsatz abgeworfen. Sie gilt auch als die "Mutter aller Bomben".

Afghanistan: GBU-43/B -MOAB - Die "Mutter aller Bomben" ist gefallen
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GBU-43/B -MOAB - Die "Mutter aller Bomben"

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Der Sprengkörper des Typs GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast habe einen "Tunnelkompex" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Afghanistan getroffen, sagte am Donnerstag ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.

Der Angriff erfolgte demnach im Achin-Distrikt in der östlichen Provinz Nangarhar. Das Gebiet liegt in der Nähe der pakistanischen Grenze. Dort war am vergangenen Wochenende ein US-Soldat im Einsatz gegen die Dschihadisten getötet worden.

Die GBU-43-Bombe trägt den Spitznamen "Mutter aller Bomben". Sie enthält den Angaben zufolge elf Tonnen Sprengstoff. Dem Ministerium zufolge wurde sie von einer viermotorigen Propellermaschine vom Typ MC-130 abgeworfen.

Die militärische Bedeutung der Bombe ist umstritten, sie gilt wegen ihrer schieren Größe und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Der Abwurf aus einem Kampfflugzeug über der Provinz Nangarhar hatte dem Pentagon zufolge Tunnel der Terrormiliz Islamischer Staat sowie dessen Kämpfer zum Ziel. Auf diese Weise sollte die Gefahr für die amerikanischen und afghanischen Soldaten in der Region minimiert und der Schaden bei den Terroristen maximiert werden.

"Diese Munition räumt Hindernisse aus dem Weg"

Die US-Streitkräfte seien derzeit dabei, den Schaden zu beurteilen. Die Rebellen verstärkten derzeit ihre Verteidigungslinien mit improvisierten Sprengkörpern, Tunnels und Bunkern, hieß es. "Dies ist die richtige Munition, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Momentum unserer Offensive gegen den IS zu erhalten", zitiert das Pentagon den Kommandeur der US-Truppen in Afghanistan, General John Nicholson.

Der IS war in Afghanistan erst 2015 aufgetaucht und soll dort nie mehr als 3000 Kämpfer gehabt haben. Lange Zeit war er nur in den beiden ostafghanischen Provinzen Nangarhar und Kunar präsent. Seit Monaten fliegen US- und afghanische Streitkräfte schwere Luftangriffe auf IS-Stellungen dort. Trotzdem scheint der IS nicht geschlagen. 2016 hat er laut dem Zivilopferbericht der UN in Afghanistan mehr Menschen getötet als je zuvor.

Das hängt auch damit zusammen, dass der IS einen Strategiewechsel vollzieht: Von Versuchen, Territorium einzunehmen, zu Terroranschlägen. Seit Jahresanfang hat der IS allein in der Hauptstadt Kabul bereits drei große Anschläge für sich reklamiert. Unter anderem ein Selbstmordattentat auf das höchste Gericht des Landes mit 22 Toten im Februar und einen besonders blutigen, siebenstündigen Angriff von fünf Kämpfern auf das größte Militärkrankenhaus des Landes mit mindestens 49 Toten im März.

Erst am Mittwoch sprengte sich ein Selbstmordattentäter inmitten vieler Ministeriumsangestellter in die Luft, die gerade ihre Büros verlassen hatten. Fünf Menschen starben. Experten sind besorgt, dass auch IS-Kämpfer auf der Flucht aus Syrien und dem Irak in Afghanistan und Zentralasien eine neue Basis suchen könnten. Dies ist unter anderem Thema bei einer großen Afghanistankonferenz in Moskau am Freitag. Der IS will auf afghanischem und pakistanischem Staatsgebiet eine neue Provinz etablieren - "IS-Khorasan".

(felt/AFP/ap/REU)
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