Guatemala Guatemalas Präsident Pérez weist Korruptionsvorwürfe zurück

Guatemala-Stadt · Die Ermittlungen wegen Unterschlagung und Bereicherung in dem mittelamerikanischen Land ziehen immer weitere Kreise. Der Staatschef selbst steht im Zentrum der Untersuchungen. Jetzt könnte das Parlament seine Immunität aufheben.

 Otto Perez, Präsident von Guatemala, wehrt sich gegen Korruptionsvorwürfe.

Otto Perez, Präsident von Guatemala, wehrt sich gegen Korruptionsvorwürfe.

Foto: dpa

Eine Woche vor der Präsidentenwahl in Guatemala hat Staatschef Otto Pérez Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Nach Einschätzung von Ermittlern stand Pérez an der Spitze des Korruptionsringes "La Línea", der im Zollwesen hohe Beträge unterschlagen haben soll. Der Politiker, der bei der Wahl nicht erneut antreten kann, bestritt das jedoch.

"Ich habe nicht einen Centavo von dieser betrügerischen Organisation erhalten", sagte der Präsident am Montag. Die von der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit (Cicig) und der Generalstaatsanwaltschaft vorgelegten Beweise gegen ihn seien nicht stichhaltig.

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss, der die Aufhebung der Immunität des Staatschefs empfohlen hat, sei eine "politische Show", sagte Pérez. Am Dienstag stimmt der Kongress über den Vorschlag ab. Anfang August war eine ähnliche Initiative im Plenum gescheitert.

Mehrere Organisationen, darunter die katholische Kirche, der Arbeitgeberverband und die Staatsanwaltschaft für Menschenrechte, riefen die Parlamentarier am Montag auf, nun den Weg für eine Strafverfolgung des Präsidenten frei zu machen.

Guatemala wird seit Monaten von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert. Pérez' frühere Stellvertreterin Roxana Baldetti sitzt in Untersuchungshaft. Mehrere Minister traten zurück. In der vergangenen Woche forderten Zehntausende Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten.

Am Sonntag wird in Guatemala ein neuer Präsident gewählt. Die Amtszeit von Pérez dauert noch bis zur Amtsübergabe an einen Nachfolger im Januar. Spekulationen, er könnte sich ins Ausland absetzten, trat der Präsident entgegen. "Wenn ich das wollte, hätte ich es schon längst getan", sagte er.

(dpa)
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