Kandidat für Präsidentenwahl Hardliner Putin gilt als Favorit

Moskau (RPO). Russlands starker Mann WladimirPutin strebt nach einer Karenzzeit in den Kreml zurück.DieDelegierten des Parteitags in Moskau quittierten das Stühlerücken aufrussische Art mit lautem Jubel.

Männlich, kräftig, überlegen- Wladimir Putin zeigt sich
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Foto: AP

Staatschef Dmitri Medwedew schlug seinen Vorgänger am Samstagals Kandidat der Regierungspartei Einiges Russland für diePräsidentenwahl im März 2012 vor. Im Gegenzug soll Medwedew vonPutin das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen. Die Bundesregierung reagiertezurückhaltend auf die angekündigte Rochade.

"Das ist eine große Ehre für mich", sagte Putin nach seiner Nominierung. Putin war bereits von 2000 bis 2008 Präsident.Russland erlebte dank der großen Nachfrage nach Öl und Gas einenWirtschaftsboom. Da der Regierungschef in Umfragen nach wie vorals der populärste Politiker Russlands genannt wird, dürfteseine Wiederwahl im kommenden März reine Formsache sein.

Der mächtigste Politiker Russlands

Putin hat Anfang des Jahrtausends zwei Amtszeiten im Kreml,dem Sitz des Präsidenten, verbracht. Da die russische Verfassungeine dritte Amtszeit in Folge nicht vorsieht, machte er vor vierJahren Medwedew Platz und wurde Ministerpräsident. Obwohl derRegierungschef protokollarisch unter dem Präsidenten steht undweitaus weniger Kompetenzen hat, galt Putin unverändert als dermächtigste Politiker Russlands.

Der frühere Offizier dessowjetischen Geheimdienstes KGB, der einen großen Teil seinesaktiven Dienstes in Dresden verbrachte, genießt zudem in derBevölkerung hohes Ansehen. Damit geht er als Favorit in diePräsidentenwahl.

Sollte Putin im kommenden März für eine auf sechs Jahreverlängerte Amtszeit gewählt und 2018 wiedergewählt werden,könnte er die Geschicke des flächenmäßig größten Landes der Erdebis 2024 bestimmen. Der 1952 in Leningrad geborene Jurist wärebeim Ausscheiden aus dem Amt dann knapp 71 Jahre alt.

Vertreter einer harten Kurses

Innen- und außenpolitisch gilt Putin als Vertreter einesharten Kurses. Für die Wirtschaft nannte er am SamstagWachstumsraten von sechs bis sieben Prozent pro Jahr als Ziel.Allerdings dürfte Putin mit seiner Politik einer "gelenktenDemokratie" in Widerspruch zur wachsenden Mittelschicht geraten.Seine Kritiker werfen dem von Altkanzler Gerhard Schröder als"lupenreiner Demokrat" gewürdigten Putin einen autoritärenFührungsstil vor.

Medwedew verfolgte als Präsident einen eher gemäßigten Kursund hob in seinen Reden unter anderem auf eine Stärkungrechtsstaatlicher Garantien ab. Das nährte Spekulationen übereinen Machtkampf mit Putin.

(RTR/top)
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