Nordkorea manipuliert Militär-Übung Hat Pjöngjang wieder ein Photoshop-Problem?

Düsseldorf · Nordkorea hat seine Kriegsrhetorik gegenüber dem Süden und den USA erneut verschärft. Ein Krieg könne jeden Moment ausbrechen. Doch ist das Land militärisch wirklich so stark? Zweifel sind zumindest erlaubt. Zumal Pjöngjang offenbar wieder mit einer Photoshop-Panne zu kämpfen hat.

Nordkorea und die Photoshop-Panne
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So offensiv das Regime in der Hauptstadt Pjöngjang seine Kriegs-Rhetorik auch formuliert, Zweifel an der wahren Stärke des nordkoreanischen Militärs bleiben erhalten. In der Vergangenheit zweifelten Experten regelmäßig an der Echtheit von Fotos, die über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA in die Welt gesendet wurden.

Diese Aufnahmen sollten, so die Intention Nordkoreas, eigentlich dazu dienen, ihrer martialischen Rhetorik zumindest visuell Nachdruck zu verleihen und die ausgemachten Feinde des isolierten, stalinistischen Landes — vor allem die USA und Erzfeind Südkorea — einzuschüchtern. Demonstrative Drohgebärden auf Foto-Papier; die es allerdings nur werden konnten, weil digital nachgebessert wurde.

Luftkissenfahrzeuge nachträglich reinkopiert?

Jüngstes Beispiel: Die militärische Übung Pjöngjangs am 25. März an der Ostküste. KCNA verbreitete Fotos, die acht Hovercrafts im Einsatz zeigen. Zwei, vielleicht drei dieser Luftkissenfahrzeuge aber sollen nachträglich hinein kopiert worden sein, um den Einsatz größer erscheinen zu lassen.

Das zumindest vermutet Alan Taylor von "The Atlantic". Die beiden Luftkissenfahrzeuge, die noch im Wasser, aber dem Betrachter am nächsten sind, sollen kopiert worden sein. So seine These. Taylor erklärt auch, wie dies gemacht worden sein soll. Ein Ausschnitt wird gewählt und an anderer Stelle hineinkopiert. Anschließend wurde dieser Ausschnitt vergrößert, im Foto neu platziert und die Ecken und Kanten weicher gemacht.

Das Luftkissenfahrzeug, das links im Bild zu sehen ist, sei Taylor zufolge ebenfalls "suspekt". So seien die Kanten derart verwischt, dass es wahrscheinlich ist, dass auch dieser Teil der Aufnahme nicht echt ist.

Spekualtion über Echtheit von Trägerraketensystemen

Sollten sich Taylors Vermutung bestätigen, ist dieses Foto Teil einer Pannen-Serie. Zwei Beispiele: Im April spekulierten US-Medien über die Echtheit von Trägerraketen-Systemen, die im Rahmen einer großen Militärparade im April 2012 vorgefahren waren. Sie sollen, so die Vermutung, aus Pappe und nicht aus Stahl sein.

Beim pompösen Staatsbegräbnis der verstorbenen Machthabers Kim Jong Il Ende 2011 retuschierte die staatliche Nachrichtenagentur KNCA kurzerhand ein "störendes" Kamerateam aus dem Bild, berichteten Journalisten der "New York Times", die beim Vergleich zweier Fotos einen Experten zurate gezogen hatten. Auf dem war das Kamerateam zu sehen, auf dem anderen nur noch Schnee.

Die Spannungen zwischen dem kommunistischen Nordkorea auf der einen und Südkorea und den USA auf der anderen Seite hatten sich in den vergangenen Wochen verschärft. Nordkorea drohte den USA mit einem atomaren Erstschlag.

Zuvor hatte es einen erneuten Atomtest ausgeführt, auf den die Vereinten Nationen mit schärferen Sanktionen reagierten. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich seit dem Krieg von 1950 bis 1953 formal noch im Kriegszustand.

(nbe)
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