Treffen in Hiroshima G7-Treffen soll nukleare Abrüstung voranbringen

Hiroshima · Mit einem Treffen der sieben großen Industrienationen (G7) soll neuer Schwung in die Bemühungen um nukleare Abrüstung gebracht werden.

 Federica Mogherini, Stephane Dion, Philip Hammond, Fumio Kishida, John Kerry, Paolo Gentiloni, Jean-Marc Ayrault (von links).

Federica Mogherini, Stephane Dion, Philip Hammond, Fumio Kishida, John Kerry, Paolo Gentiloni, Jean-Marc Ayrault (von links).

Foto: ap

Die G7-Außenminister kamen am Sonntag in der japanischen Stadt Hiroshima zusammen, wo die USA vor mehr als 70 Jahren die erste Atombombe gezündet hatten. Gastgeber Japan will damit das Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt ("Global Zero") voranbringen.

Außenminister Fumio Kishida sagte zum Auftakt, er hoffe, dass von Hiroshima eine "starke Botschaft für eine Welt ohne Nuklearwaffen" ausgehen werde. Derzeit lagern rund um den Globus noch schätzungsweise mehr als 15.800 Atomwaffen. Die meisten davon mit jeweils mehr als 7200 sind im Besitz Russlands und der USA. Weitere Themen sind aktuelle Krisenherde wie Syrien und die Ukraine sowie der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus.

Steinmeier fehlt zu Anfang

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier war zum Auftakt allerdings nicht dabei. Wegen eines Motorschadens seiner Regierungsmaschine traf er erst mit achtstündiger Verspätung ein. Der Airbus A430 hatte auf der vorletzten Station seiner Asien-Reise, der südchinesischen Millionen-Metropole Changsha, auf ein Ersatzteil warten müssen. Erst am Abend Ortszeit kam der SPD-Politiker in Hiroshima an.

Am Montag wollen die G7-Außenminister am Mahnmal der Atombomben-Opfer von Hiroshima gedenken. Dort stehen inzwischen die Namen von mehr als 297.000 Toten. Erstmals wird auch US-Außenminister John Kerry als bisher höchstes amerikanisches Regierungsmitglied an einer solchen Zeremonie teilnehmen. Spekuliert wird, dass vor dem G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs Ende Mai im japanischen Shima auch US-Präsident Barack Obama nach Hiroshima kommen könnte.

Hinter den Kulissen wird auch über eine Rückkehr Russlands in den Kreis der großen Industrienationen gesprochen. Steinmeier sagte dazu: "Ich würde mir wünschen, dass G7 nicht das dauerhafte Format bleibt, sondern dass wir Bedingungen schaffen, um zu G8 zurückzukehren." Zugleich schränkte er ein: "Aber in diesem Jahr haben wir sie noch nicht." Widerstand gibt es vor allem aus Großbritannien und Kanada, aber auch aus den USA.

Russland wegen der Krim-Krise ausgeschlossen

Russland war 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus der Gruppe der acht Industrienationen (G8) ausgeschlossen worden. Seither beraten die Staaten wie früher nur im Siebener-Kreis. Als Grundvoraussetzung für eine Rückkehr nannte Steinmeier, dass Russland zu einer politischen Lösung des Ukraine-Konflikts beitragen müsse. Zudem müsse Moskaus "konstruktive Rolle" bei den Friedensbemühungen für Syrien von Dauer sein.

Zur G7 gehören neben dem diesjährigen Gastgeber Japan die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien. Der nächste G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet im Mai in der japanischen Kleinstadt Shima statt. Im nächsten Jahr ist Italien mit dem Vorsitz an der Reihe. Parallel dazu hat dann Deutschland den Vorsitz in der Gruppe der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) inne.

Als einziges asiatisches Land in der G7-Runde will Japan die westlichen Staaten dazu bewegen, sich mehr um die Konflikte im Südchinesischen Meer zu kümmern. Japan streitet dort mit China um unbewohnte Felseninseln. Auch Anrainerstaaten wie Vietnam und die Philippinen haben territoriale Streitigkeiten mit China. In der Abschlusserklärung wird die Volksrepublik aber vermutlich nicht namentlich erwähnt. Peking hatte die G7-Staaten im Vorfeld ihres Treffens aufgefordert, das umstrittene Thema nicht aufzugreifen.

(felt/dpa)
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