Huthi-Rebellen im Jemen Verwirrung um Verbleib von Jemens Präsident Mansur Hadi

Aden/Sanaa · Die Aggression der Huthi-Rebellen im Jemen ist kaum noch einzudämmen. Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ist verschwunden. Wo er sich zur Zeit aufhält, ist unklar. Derweil ist es den Rebellen gelungen einen wichtigen Militärstützpunkt zu erobern. Saudi-Arabien macht sich zum Eingreifen bereit.

Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi hat sich nach übereinstimmenden Angaben aus seinem Umfeld vor den Huthi-Rebellen in Sicherheit gebracht. Ungewissheit herrschte am Mittwoch über den Zufluchtsort des Staatschefs: Ein Vertreter der Präsidentengarde sagte, Hadi habe den Präsidentenpalast al-Maatschik in Aden mit einem Hubschrauber und begleitet von saudiarabischen Diplomaten "in Richtung Ausland verlassen". Ein ranghoher Mitarbeiter des Staatschefs dementierte dies jedoch später und sagte, Hadi habe sich "an einen sicheren Ort in Aden" begeben.

Zuvor hatte er den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, dringend gegen den Vormarsch der Huthi-Rebellen zu intervenieren. In einem Brief erklärte Hadi, die Rebellen gefährdeten die Sicherheit des Landes und der Region, berichtete die jemenitische Zeitung "Yemen Observer" am Dienstag.

Die Aggression der Huthi-Rebellen müsse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gestoppt werden. Sie unterminiere die legitime Staatsmacht und ziele darauf ab, den Jemen zu zersplittern. Er verlangte vom UN-Sicherheitsrat die Einrichtung einer No-Fly-Zone in einigen Landesteilen, die die Huthi-Rebellen kontrollierten.

Zuflucht in Aden

Der Präsident hatte Ende Februar in der südjemenitischen Hafenstadt Aden Zuflucht vor den Rebellen gesucht. Hadi wandte sich mit seinem Hilfeersuchen zudem auch an den Golfkooperationsrat.

 Diese Kämpfer stützen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi.

Diese Kämpfer stützen Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi.

Foto: ap

Die Huthis wollen mehr politische Rechte von der Regierung erpressen und beherrschen seit Monaten große Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa.

In der erst kürzlich eroberten Stadt Tais, rund 130 Kilometer nördlich von Aden gelegen, schlugen die Huthis Demonstrationen gegen sie blutig nieder. Nach Angaben lokaler Sicherheitsbeamter wurden acht Demonstranten von den Rebellen getötet. Mit scharfer Munition und Tränengas hätten sie den Protestmarsch aufgelöst.

Sie hatten Hadi und Teile der Regierung über Wochen in Sanaa festgesetzt. Von Aden aus versucht Hadi nun, die Macht im Land wiederzuerlangen. Der Präsident hatte Aden am Wochenende zur neuen Hauptstadt ausgerufen.

Am Wochenende waren die Huthis in Tais eingerückt. Am Dienstag eroberten sie mit der Provinz Dali nun einen zweiten Zugang in den Süden, nur rund 100 Kilometer vor Aden. Die Region gilt als strategisch wichtig für den Vormarsch auf Aden.

UN versuchen zu vermitteln

Nach Angaben lokaler Quellen haben die Rebellen Dali mit Hilfe von Getreuen des ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Salih eingenommen. Salih war Anfang 2012 nach Protesten gegen ihn zurückgetreten. Die Vereinten Nationen beschuldigen den ehemaligen Langzeitherrscher, den Konflikt mit den Huthis im Land künstlich geschürt zu haben.

Die UN versuchen nach Angaben jemenitischer Politiker, in der katarischen Hauptstadt Doha Gespräche zwischen den Konfliktparteien zu starten. Entsprechende Pläne habe der UN-Gesandte für den Jemen, Dschamal Benomar, vorgestellt, bestätigten jemenitische Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die sunnitisch geprägten Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien, versuchen, ein Erstarken der schiitischen Aufständischen im Jemen zu verhindern.

Saudi-Arabien zieht US-Regierungskreisen zufolge schweres Militärgerät an der Grenze zum Jemen zusammen. Der Aufmarsch könne sowohl offensiven als auch defensiven Zielen dienen, hieß es in den Kreisen. Denkbar sei, dass die saudischen Streitkräfte Luftangriffe zur Unterstützung des vor schiitischen Milizen nach Aden geflohenen jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi vorbereiteten.

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben am Mittwoch den wichtigsten Militärstützpunkt im Süden des Landes eingenommen und rücken weiter auf Aden vor, wohin sich Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zurückgezogen hat. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Militärkreisen. Von dem Luftwaffenstützpunkt al-Anad hatten die USA in der vergangenen Woche ihr dort stationiertes Personal abgezogen. Al-Anad liegt in der Provinz Lahdsch. In Lahdsch waren in der vergangenen Woche bei Kämpfen zwischen jemenitischen Sicherheitskräften und bewaffneten Kämpfern des Terrornetzwerks Al-Kaida sowie von Unabhängigkeitsgruppierungen Dutzende Menschen getötet worden.

(dpa, REU, AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort