Hugo Chávez in Venezuela wiedergewählt "Ich liebe Dich, Comandante!"

Düsseldorf · Als die Kommission das Ergebnis der Wahl bekannt gab, wusste Hugo Chávez sogleich, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Danke, mein geliebtes Volk! Es lebe Venezuela!! Es lebe Bolívar", twitterte der Staatspräsident des südamerikanischen Landes. Seine Anhänger reagieren mit Liebesbekundungen.

So feiert Venezuela Hugo Chávez' Wiederwahl
10 Bilder

So feiert Venezuela Hugo Chávez' Wiederwahl

10 Bilder

Bolívar, Symbol des Freiheitskampfes vieler südamerikanischer Länder gegen die spanische Kolonialmacht Anfang des 19. Jahrhunderts, ist Chávez' großes Vorbild. Ein Kämpfer — als das sieht sich auch der frühere Putschist. In der Vergangenheit hat der 58-Jährige diese Eigenschaft mehrfach unter Beweis gestellt.

Chávez kämpfte gegen den Krebs, gegen Gerüchte über seinen baldigen Tod und gegen eine Opposition. Am Sonntag gewann Venezuelas Staatsoberhaupt abermals einen wichtigen Kampf. Im Rennen um die Präsidentschaft errang er den Sieg. Zum vierten Mal. Weitere sechs Jahre - bis 2019 — will Chávez an der Macht des kleinen Landes im Norden des südamerikanischen Kontinents bleiben.

Jüngster Präsident des Landes

Das ist in Venezuela seit Anfang des 20. Jahrhunderts keinem Staatschef mehr gelungen. Nur der Diktator Juan Vicente Gómez hielt sich länger - von 1908 bis 1936. Als Chávez 1999 das Amt antrat, war er mit 44 Jahren der jüngste Präsident des südamerikanischen Landes.

Nach der Annahme einer neuen Verfassung gewann Chávez im Jahr 2000 mit klarer Mehrheit erneut die Wahl. 2002 überstand er einen Putsch. 2006 gewann er die Wahl und am Sonntag auch die vierte. Dank einer Verfassungsänderung von 2007 darf der Präsident in Venezuela unbegrenzt oft antreten.

Doch 2011 brachte für den "Primer Mandatario" eine einschneidende Wende. Im Juni wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Es folgten zwei Operationen auf Kuba, Chemo- und Strahlentherapien. Chávez ließ sich eine Glatze rasieren. Sein Gesicht quoll in Folge der Medikamente stark auf.

Es bleiben Zweifel

Dennoch erklärte er sich vor wenigen Monaten als völlig geheilt. Es bleiben Zweifel. Die letzte Wahrheit kennen wohl nur er und die Ärzte. Chávez kämpft in Venezuela um sein Lebenswerk, die Bolivarische Revolution, mit der er sein eigenwilliges Sozialismus-Modell unumkehrbar machen will.

Seine eigenwillige Mischung aus Sozialismus, Revolution und markigen Worten überzeugte die Mehrheit der Venezolaner. Kurz nach dem Wahlsieg verkündete er vor tausenden Anhängern voller Tatendrang: "Heute beginnt ein neues Zeitalter der bolivarianischen Revolution."

Bis 2019 werde es keine Armut mehr in Venezuela geben, versprach er mit wehender Nationalflagge. Immerhin habe es seine Regierung geschafft, die Armut in nur zehn Jahren zu halbieren. Die Staatskasse wird gefüllt von Einnahmen aus dem Ölgeschäft.

Sprudelnde Öl-Einnahmen

Als er 1999 ins Amt kam, lag der Barrel-Preis bei acht Dollar. Heute liegt er bei über 100 Dollar. Er kann aus dem Vollen schöpfen und verschenkt viele Petro-Dollars zum Ärger der Opposition an befreundete Regierungen, allen voran an Kuba.

Der für seine stundenlangen Reden bekannte und gefürchtete Chávez regierte in seiner Amtszeit mit Dekreten, enteignete große Multis, schloss Radio- und TV-Stationen und sympathisierte mit den marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien.

Die Opposition wirft ihm Versagen vor, doch allen Unkenrufen zum Trotz genießt er vor allem in der armen Bevölkerung hohe Popularität. In welche Dimensionen das Ansehen vordringen kann, zeigt ein Kommentar auf der Facebook-Seite des neues alten Staatspräsidenten: " Tu eres mi vida. Te amo mi comandante" - "Du bist mein Leben. Ich liebe Dich, Comandante".

(rpo/mit Agenturmaterial/nbe/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort