Schiff der "Identitären Bewegung" Kapitän und Besatzung der "C-Star" festgenommen

Famagusta · Die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" will Migranten mit dem Schiff "C-Star" abfangen und nach Afrika zurückbringen. Nun wurden der Kapitän und Besatzungsmitglieder in Nordzypern festgenommen – wegen Dokumentenfälschung und Menschenschmuggel.

 Die "C-Star" auf einem Archivbild.

Die "C-Star" auf einem Archivbild.

Foto: dpa

Die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" will Migranten mit dem Schiff "C-Star" abfangen und nach Afrika zurückbringen. Nun wurden der Kapitän und Besatzungsmitglieder in Nordzypern festgenommen — wegen Dokumentenfälschung und Menschenschmuggel.

Im Hafen von Famagusta in der Türkischen Republik Nordzypern wurden die zehn Crewmitglieder nun in Gewahrsam genommen und ein Haftbefehl für einen Tag angeordnet, wie die nordzyprische Zeitung "Kibris gazetesi" am Donnerstag berichtete.

Zu den Hintergründen der Festnahme liegen verschiedene Berichte vor.
Die nordzyprische Zeitung "Yeni Düzen" meldete unter anderem, die Besatzung würde der Dokumentenfälschung beschuldigt. Die "tageszeitung" (taz) berichtete dagegen unter Berufung auf eine NGO, dem Kapitän werde Schlepperei vorgeworfen.

"20 angehenden Seemännern"

Nach Angaben von "Yeni Düzen" sollen 20 Flüchtlinge an Bord gewesen sein. 15 von ihnen seien abgeschoben worden, fünf seien noch in Nordyzypern, heißt es. Die "Identitären" schreiben auf Twitter, fünf Menschen hätten Asylanträge in Nordzypern gestellt. Sie hätten zu einer Gruppe von "20 angehenden Seemännern" gehört, die auf der "C-Star" einen "kostenpflichtigen Trainingseinsatz" abgeleistet hätten. Die "Crew" habe verschiedene Nationalitäten, heißt es in der Mitteilung. Laut "taz" waren Tamilen als Crew an Bord.

Immer wieder Wirbel um "C-Star"

Nach Meinung der Rechtsextremisten sind die Asylanträge auf eine Intrige von Nichtregierungsorganisationen (NGO) zurückzuführen. "Fünfzehn Mitglieder der Trainingscrew lehnten dieses Bestechungsangebot ab", heißt es. Die "Identitären" geben an, es laufe eine Untersuchung gegen den Kapitän und die Crew, die nach ihrer Ansicht auf "urplötzliche Anschuldigen" der fünf Asylsuchenden zurückgehe.

Die "Identitären" werfen den NGO vor, den Einsatz der "C-Star" verhindern zu wollen. Die "Mission" könne zwar verzögert, aber nicht aufgehalten werden, heißt es. Die "Identitäre Bewegung" wird seit 2016 vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Aktion "Defend Europe" richtet sich nicht nur gegen Migranten, sondern auch gegen Hilfsorganisationen, die Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten wollen. Um die zehn solcher Hilfsorganisationen sind im Mittelmeer im Einsatz.

In Famagusta vor Anker

Schon vergangene Woche hatte die "C-Star" Probleme beim Durchqueren des Suezkanals. Ägyptische Behörden hatten das Schiff zum Ankern gezwungen, weil der Kapitän laut Medienberichten die erforderlichen Papiere nicht vorlegen konnte.

Seit Dienstag liegt die "C-Star" nach Angaben der Webseite MarineTraffic im Hafen von Famagusta vor Anker. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt.

(csi/dpa)
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