Al Saadi zuletzt in Niger gesehen Interpol fahndet nach Gaddafi-Sohn

Paris (RPO). Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat den Gaddafi-Sohn al Saadi weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Interpol erklärte, dieser Schritt erfolge auf Antrag der Behörden in Libyen, die im vergangenen Monat den Machthaber Muammar al Gaddafi gestürzt hatten.

 Al Saadi soll den Rebellen Gespräche angeboten haben, um das Blutvergießen zu stoppen.

Al Saadi soll den Rebellen Gespräche angeboten haben, um das Blutvergießen zu stoppen.

Foto: ANSA, dpa

Es ist das erste Mal, dass Interpol eine sogenannte Red Notice auf Bitten des Übergangsrates herausgibt. Al Saadi Gaddafi sei zuletzt in Niger gesehen worden, hieß es weiter.

Dem 38-Jährigen wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Vorsitzender des libyschen Fußballverbands Vermögens veruntreut und Gegner mit Waffengewalt eingeschüchtert zu haben. Er steht bereits auf einer Sanktionsliste der Vereinten Nationen, weil er bei der Unterdrückung von Protesten Militäreinheiten befehligt haben soll.

Al Saadi und andere Anhänger des Gaddafi-Regimes hatten vor mehr als zwei Wochen die Grenze zum Niger überquert, nachdem die früheren Rebellen immer weiter vorgerückt waren. Interpol forderte den Niger und die umgebenden Staaten mit Direktflügen in das Land auf, nach Gaddafi Ausschau zu halten und ihn gegebenenfalls festzunehmen, damit dieser zur Strafverfolgung nach Libyen überstellt werden könne.

Muammar und Seif al Islam Gaddafi bereits auf Liste

Die von Interpol am Donnerstag herausgegebene Red Notice ist die höchste Form der Warnung, die die Organisation an ihre Mitgliedsstaaten übermitteln kann. Die Anzeige zwingt die Staaten zwar nicht zur Übergabe von Verdächtigen, sie übt aber starken Druck auf sie aus.

Interpol hatte bereits Anfang September Red Notices für den libyschen Exmachthaber Muammar al Gaddafi, dessen Sohn Seif al Islam sowie den früheren Geheimdienstchef Abdullah al Senussi ausgestellt und diese zur Fahndung ausgeschrieben. Die Organisation reagierte damit auf einen Antrag des Internationalen Stafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag, der die drei Männer wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit sucht. Wo Gaddafi sich derzeit aufhält, ist allerdings unbekannt. Seine Frau und seine Tochter sind nach Algerien geflohen.

(apd/jre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort