Opfer ist ein weiterer US-Journalist USA stufen Enthauptungsvideo als echt ein

Beirut · Die USA gehen davon aus, dass das neue Enthauptungsvideo der Dschihadisten des Islamischen Staates echt ist. Es zeigt die Tötung des US-Journalisten Steven Sotloff. Die Dschihadisten drohen in dem Video damit, einen dritten Gefangenen zu töten.

 Die USA halten das Video, das die Enthauptung von Sotloff zeigt, für echt.

Die USA halten das Video, das die Enthauptung von Sotloff zeigt, für echt.

Foto: afp

Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat hat aus Vergeltung für US-Luftangriffe im Irak einen zweiten gefangenen amerikanischen Journalisten enthauptet. Am Dienstag wurde im Internet ein Video veröffentlicht, in dem die Dschihadisten eine Person köpfen, bei der es sich um den 31-jährigen Steven Sotloff handeln soll.

Ein Sprecher der Familie Sotloff sagte, die Angehörigen hätten das Video gesehen und trauerten um den Reporter. Die USA verstärken derweil ihre Präsenz in Bagdad.

"Die Familie hat von dieser schrecklichen Tragödie erfahren und trauert im Stillen", sagte der Sprecher der Sotloff-Familie, Barak Barfi. "Es wird keinen öffentlichen Kommentar seitens der Familie während dieser schwierigen Zeit geben." Er wies aber darauf hin, dass die Behörden noch untersuchten, ob das Video echt sei.

Das auf die Beobachtung von Terrorgruppen spezialisierte US-Institut SITE hatte als erstes von dem Video berichtet. Erst vor knapp zwei Wochen war ein ähnliches Video aufgetaucht, in dem der US-Journalist James Foley in Syrien enthauptet wurde.

Sotloff arbeitete als freier Journalist für "Time" und das "Foreign Policy"-Magazin und war im August 2013 in Syrien verschwunden. "Time"-Chefredakteurin Nancy Gibbs sagte, Sotloff "gab sein Leben dafür, dass die Leser Zugang zu Informationen aus einigen der gefährlichsten Orte der Welt" gehabt hätten. "Foreign Policy" nannte Sotloff einen "unerschrockenen und talentierten Journalisten".

Das Video über die Hinrichtung Sotloffs wurde unter dem Titel "Eine zweite Botschaft an Amerika" veröffentlicht. Die geköpfte Person ist darin in einen ähnlichen orangen Overall zu sehen, wie ihn Sotloff bereits in dem Video von Foley getragen hatte.

Dschihadist droht mit Tötung eines Briten

Die Kämpfer hatten damals gedroht, auch ihn zu töten, sollten die USA ihre Luftangriffe auf den Irak nicht einstellen. Der Dschihadist, der die mutmaßliche Enthauptung Sotloffs verübt, sagte: "Ich bin zurück, Obama. Und ich bin zurück wegen Deiner arroganten Außenpolitik gegen den Islamischen Staat (...) trotz unserer ernsten Warnungen." Am Ende droht er mit der Tötung eines dritten Gefangenen, des Briten David Cathorne Haines.

Großbritannien und Frankreich verurteilten die Tötung als "barbarisch". Der britische Premierminister David Cameron kündigte für Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts an, in der über die Vorkommnisse beraten werde.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich "entsetzt" über die in einem Video vorgeführte Enthauptung eines US-Journalisten gezeigt. "Wir sind alle entsetzt über die Berichte aus dem Irak über die brutale Ermordung von Zivilisten durch den Islamischen Staat, einschließlich der gestern berichteten Enthauptung eines weiteren Journalisten", sagte Ban am Mittwoch bei einem Aufenthalt in Neuseeland.

US-Außenministeriumssprecherin Jen Psaki sagte vor der Bestätigung der Echtheit des Videos durch die US-Regierung: "Wenn das Video echt ist, sind wir angeekelt von dieser brutalen Tat, bei der das Leben eines weiteren unschuldigen amerikanischen Bürgers ausgelöscht worden wäre."

Die USA vermute, dass "ein paar" weitere Amerikaner in den Fängen des IS seien, sagte Psaki weiter. Darunter ist auch eine 26 Jahre alte Frau, die während eines humanitären Einsatzes in Syrien entführt worden war, wie ein Sprecher der Familie der 26-Jährigen bekanntgab.

Währenddessen teilte das Weiße Haus mit, auf Wunsch des US-Außenministeriums würden 350 weitere Soldaten in die irakische Hauptstadt Bagdad geschickt. Sie sollen angesichts der wachsenden Bedrohung durch die Extremisten den Schutz des diplomatischen Personals gewährleisten. Damit steigt die Zahl der US-Truppen im Land auf mehr als 1000.

Das US-Militär konnte nach eigenen Angaben bei einem weiteren Luftangriff nahe dem Mossul-Staudamm 16 bewaffnete Fahrzeuge des IS teilweise beschädigen oder zerstören. Darüber hinaus berichteten australische Verteidigungsbeamte am Mittwoch, erste Waffenlieferungen ihres Landes hätten die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Nordirak erreicht.

(ap)
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