Islamisten setzen Kindersoldaten ein Isis-Kämpfer nutzen US-Militärtechnik

Beirut · Die Islamisten in Syrien nutzen nach Angaben von Beobachtern im Irak erobertes Militärmaterial aus US-Produktion im Kampf gegen die syrische Armee. Jordanien hat unterdessen seinen Grenzschutz verstärkt.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) hätten am Sonntag bei der Eroberung zweiter Dörfer in der syrischen Provinz Aleppo erstmals im Irak eroberte gepanzerte Humvee-Geländefahrzeuge eingesetzt, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Der Isis waren bei ihrem Vormarsch im Norden des Irak Humvees aus US-Produktion in die Hände gefallen, die flüchtende Soldaten zurückgelassen hatten. Die sunnitischen Isis-Kämpfer hatten in den vergangenen zwei Wochen weite Teile des Nordirak erobert.

Ziel von Isis ist die Gründung eines grenzübergreifenden islamischen Staates in der Region. Laut der Beobachtungsstelle entführten Isis-Kämpfer am Sonntag 20 kurdische Studenten im Nordosten des Landes.

Chronologie des Aufstiegs des IS im Irak
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Drei Wochen zuvor waren bereits mehr als 300 Kurden von den Dschihadisten verschleppt worden. Berichten zufolge verlangen die Islamisten, dass sich die Entführten ihrem Kampf anschließen.

Jordanien verstärkt Grenzschutz

Angesichts des Vormarschs der Isis-Miliz im benachbarten Irak hat Jordanien den Grenzschutz verstärkt. Armee-Einheiten entlang der 181 Kilometer langen Grenze seien in Alarmbereitschaft versetzt worden, sagte ein Militärvertreter am Sonntag.

Was Dschihadisten im Netz posten
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Inzwischen werde der einzige Grenzübergang auf irakischer Seite von sunnitischen Stammeskämpfern kontrolliert, verlautete aus jordanischen Sicherheitskreisen weiter. Die sunnitische Extremisten-Gruppe Isis hatten am Sonntag ihre Kontrolle über den Nordwesten des Irak gefestigt und drei weitere Städte in der Grenzprovinz Anbar eingenommen.

Am Freitag hatte sie bereits einen Grenzübergang zu Syrien eingenommen. Nach einer Blitzoffensive sind die Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien (Isis) in den vergangenen Tagen bis in das Umland der irakischen Hauptstadt Bagdad vorgestoßen. Die irakische Regierung mobilisiert weiter schiitische Freiwillige für den Kampf gegen Isis.

Isis setzt Kindersoldaten ein

Die Flüchtlingskinder des Irak
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Rebellengruppen in Syrien rekrutieren nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Kindersoldaten. Einige Rebellengruppen setzten bereits 15-Jährige zum Kampf ein, erklärte HRW am Montag.

Jugendliche würden unter dem Deckmantel angeworben, sie hätten bei den Rebellengruppen Zugang zu Bildung. So habe die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (Isis) mit Kampagnen für kostenlose Schulbildung Kinder rekrutiert, erklärte HRW.

Die Minderjährigen würden an der Waffe ausgebildet und für gefährliche Einsätze und Selbstmordanschläge missbraucht. Der HRW-Report basiert auf Zeugenberichten von 25 zum Teil noch aktiven Kindersoldaten. Diese dienten für die Isil, die Freie Syrische Armee (FSA) die Islamische Front, die islamistische Al-Nusra-Front sowie für kurdische Rebellengruppen.

Die Rebellen dürften nicht länger "verletzliche Kinder ausbeuten,", sagte HRW-Kinderrechtsspezialistin Priyanka Motaparthy. "Die Grauen des syrischen Konflikts werden nur noch schlimmer gemacht, indem Kinder an die Front geschickt werden." Länder, die die syrischen Rebellen unterstützten, sollten Druck für ein Ende der Rekrutierung von Kindersoldaten ausüben, forderte Motaparthy. In Syrien herrscht seit mehr als drei Jahren Bürgerkrieg.

Ausgangspunkt waren im März 2011 zunächst friedliche Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad, die in einen blutigen Konflikt mündeten. Nach UN-Angaben wurden bislang schätzungsweise rund 160.000 Menschen in dem Konflikt getötet.

(DEU)
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